The Izakaya (Wachenheim)

 

Das Izakaya (etwa : kleines Gasthaus) ist momentan das einzige Restaurant, das Benjamin Pfeifer betreibt. Er wird aber in Kürze schräg gegenüber der Weinstraße 36 ein neues Intense eröffnen und freut sich darauf, dort von der Pike auf alles selbst zu gestalten.
Mit dem Izakaya ist ihm jedenfalls ein ganz großer asiatischer Wurf gelungen. Mindestens drei der Gerichte, die er mit seinem Köcheteam, darunter auch ein Asiate, erarbeitet hat, haben die Bezeichnung „sensationell“ verdient und ich bin sicher, dass auch der Kenner der asiatischen Küche hier hochzufrieden herauskommt und neue Eindrücke mitnehmen wird.
Ich zähle zu denjenigen Gästen, die herzlich wenig Ahnung von der japanischen Küche haben und eher verhalten auf diesen neuen Hype reagieren; man könnte auch sagen eher skeptisch, wenn man noch die Meinung meines Partners hinzu nimmt. Am Ende dieses schönen Abends waren wir beide glücklich und es folgte kein Widerspruch meines Mannes, als ich sagte: „So ein Restaurant hätte ich sehr gern in Hamburg, da wären wir dann öfter anzutreffen.“


An den Wänden seines Izakayas hat der Chef durch japanische Zeichnungen dafür gesorgt, dass ein wenig asiatische Atmosphäre aufkommt, ansonsten handelt es sich eigentlich um ein sehr normales Gasthaus, wie man es in der Pfalz oft antrifft. Vermutlich hat er hier nicht viel verändern dürfen. Ungewöhnlich allerdings, dass jeder Tisch ein IPad hingelegt bekam, auf dem das Menü mit sehr ausführlicher Beschreibung hinterlegt war, zudem die Getränkebegleitung.
Unter www.the-Izakaya.com kann unser Menü komplett nachgelesen werden, und zwar insbesondere all die ziemlich interessanten Erläuterungen und Erklärungen Pfeifers, wenn man auf das spezielle Gericht nochmals klickt.
Als erstes stellte man uns einen kleinen Steingutbecher auf den Tisch, der mit köstlicher Misosuppe gefüllt war, darin enthalten Fäden von Karotten.

 

Ein guter Auftakt zum Menü. Danach folgte eine hübsche asiatische Bento-Box. Darin ein Esslöffel voll Tsukemone, als würzig eingelegter Rettich, und ein kleiner Haufen gegrillter Erbsenschoten.

Nach der Menü-Überschrift sollte es sein: Gegrillte Erbsen mit grüner Jalapeno und Minze. Ich gestehe,es schmeckte hervorragend, aber ich kann keinen Jalapenogeschmack erinnern und Minze irgendwie auch nicht. Egal, es war ein wirklich köstliches Amuse gueules.

Der 1. Gang, das Sashimi vom Hamachi aus Völklingen, weil der Fisch dort gezüchtet wird, war sehr schön zu essen; der Fisch frisch, die Sauce köstlich und die Gurken hochgradig intensiv gurkig:


Der 2. Gang - eine Novität und super spannend. Das Tamagotofu mit geeister Hollandaise war ein kulinarisches Erlebnis! In der Tiefe der Schale konnte man kleine Fischstückchen herauslangen, die Sauce, durchsetzt mit Schnittlauch und Saiblingskaviar, jeder Bissen entwickelte sich zu einem vollen Geschmackserlebnis:


3: Gang: Aubergine in Miso mariniert, gegrillt, gesmoktes, dazu junger Ziegenkäse und gereifter Crottin de Chavignol lautete die Ansage auf dem Tablett und was wir da bekamen, erhielt als erster von drei Gängen das Prädikat „sensationell“. Mehr vermag ich dazu wirklich nicht zu sagen, ohne es zu zerreden. Hingehen, selbst probieren!



Der 4. Gang war der Catch of the day, den man extra dazu bestellen konnte, was wir zum Glück getan hatten, denn auch der war nur mit dem Wort „sensationell“ zu betiteln. Es gelangte an unseren Tisch ein großes Stück Kabeljau, drapiert auf einem aktiven Holzkohlengrill und dazu gab es eine Sauce, deren Komponenten ich nicht kenne, die aber einfach nur himmlisch dazu mundete und alles zu einem hervorragenden 4. Gang geraten ließ:


Der 5. Gang setzte sich fort in der Reihe der grandiosen Gänge, es handelte sich um ein Rippchengericht. Rippchen haben es bei uns keinesfalls schwer, für gut befunden zu werden, wir essen sie des öfteren und können daher beurteilen, was wir da vor uns auf den Tisch bekamen. Mein Mann, der noch mehr als ich zu den klassischen Rippchenessern gehört, urteilte, das seien seine besten Rippchen ever gewesen, und ich pflichte bei .Die Rippchen waren von einer wunderbaren Marinade überzogen, leicht geräuchert und waren saftig, würzig. Der köstliche Salat drum herum war schnell gegessen, wegen seiner ebenfalls hoch schmackhaften Marinade. Aber das alles wurde gesteigert durch eine Schale Reis, in der sich eine Sauce befand, womit der Reis zum Köstlichsten, was ich jemals an Reis gegessen habe, mutierte. Dazu gab es noch sehr guten Puffreis, der nichts mit dem üblichen aus dem Supermarkt zu tun hatte. Am Ende krönte das Ganze noch eine deftige Brombeersauce, die das Rippchenaroma noch mehr unterstrich. Dieser 5. Gang war ebenfalls ein ganz großes Kino und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben:


Der 1. Dessertgang spricht bereits von seinen Zutaten her für etwas Spannendes: Gintense Fizz, bestehend aus Gintense-Fizz-Sorbet, dazu Ingwer-Marshmallow-Creme, geflämmt, Yuzu-Marmelade und frische Korianderkresse,die in einem dieser Schränke direkt vor den Augen der Gäste aufgezogen wird. Das Dessert, das uns mit sanft nach Gin schmeckendem Sorbet überraschte, noch sanfterer, aber deutlich scharfer Ingwer-Creme und einer fast schon harten Geschmacksexplosion in Form der Yuzu-Marmelade, die auf dem Boden der Schale wartete.

 

Das 2. Dessert war nicht minder spannend: eine Eiscreme aus Pandablättern, Ricotta aus Milch und Sahne mit Yuzusaft gestockt, Soft-Karamell mit Molke und geräucherter Butter, frischen Beeren mit Vervenenöl und aromatischen Kräutern und Blüten.

Dieses Dessert überraschte mit dem Pandaeis, während das Ricotta und die weiteren Zutaten eher eine feine Begleitung bildeten und sich nicht in Konkurrenz zum Eisgeschmack hervortaten. Wiederum ein spannendes Dessert, aber eines, das mich eher mehr durch den besonderen Eisgeschmack überzeugte, wobei ein geschmackliches Highlight die salzige Karamellcreme war, die durchaus bereits für sich genommen ein feines Dessert ergeben hätte, so intensiv und gut abgestimmte schmeckten die Komponenten von süßem Karamell und Salznote. Für meine Begriffe störte sie aber bei diesem Dessert, weil sie den feinen Geschmack des Eises überdeckte.


Als 3. Dessert reichte man uns ein Stückchen Philosophie des Izakayas, denn anstelle Espresso, Cappuccino oder schlichtem Kaffee zum Abschluss gab es Hanftee. Dazu wurde eine Herzkirsche aus dem letzten Jahr gereicht und mit Fauxpas Fois Gras gefüllt, womit gemeint ist, dass keine Stopfleber hineingelangte, sondern nur Leber, die nicht durch Qualstopfen entstanden war:

Alles ruhte auf einer Creme aus geröstetem Koji, die an Schokolade erinnerte.
Zum Schluss ein After Dinner Cocktail, ein Gintense Botanical Smash mit Koriander, Yuzu, Ingwersirup. Ein knallgrüner Cocktail, der sehr erfrischend daherkam und dessen Zutaten eine gute Mischung ergaben.
Insgesamt ein unvergesslicher Abend, weil es viel Neues zu entdecken gab und mindestens drei der dargebotenen Gänge Sensationelles boten.

Genussanwältin

 

The Izakaya
Weinstraße 36
67157 Wachenheim
Telefon: 06322 9593729

  

 
 
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