French Kiss

 auf dem Kreuzfahrtschiff AIDAperla


Getränke und Speisen sind auf den AIDA-Kreuzfahrtschiffen im Reisepreis inbegriffen, allerdings gilt das nicht für sämtliche Restaurants an Bord. Im bistroartigen "French Kiss" sind nur die Mahlzeiten mit der Buchung abgegolten, sämtliche Getränke kosten extra.


Die zumeist freundlichen Kellner sind des Deutschen kaum mächtig, mit der Bedienung des Bestelltablets und des Reservierungs-PC waren sie im September 2018 hoffnungslos überfordert. Nach Verneinen der Frage, ob man reserviert habe, wurde die Zahl der Besucher abgefordert und eingetippt, die Kabinennummer abgefragt und mit 1-Finger-Suchsystem eingegeben, um nach einigen Minuten zu verkünden, dass kein Platz frei sei - das dürfte auch ohne Kabinennummer und ohne Produktion einer Warteschlange bekannt gewesen sein.


Hat man einen Platz ergattert, kann nur in fest vorgegebener Reihenfolge geordert werden. Also zuerst alle Vorspeisen, dann alle Hauptspeisen usw.  - gastweise Bestellung von Vorspeise, Hauptspeise, Nachtisch - ausgeschlossen.
Wir entschieden uns für eine Flasche Merlot (rund 19 €) und bereuten die Wahl nicht, bekamen wir doch einen überraschend trockenen und vollmundigen Tropfen serviert.


Ebenso überzeugend präsentierten sich die Vorspeisen, seien es die deftigen, saftig-würzigen Entenrillettes mit Brot im Glas oder die kräftig-rustikalen französischen Wurstspezialitäten.
Nicht minder erwähnenswert sind die zarten Weinbergeschnecken in ihrer angenehm kräuterlastigen, nicht zu knoblauchhaltigen Sauce.


Dringend abzuraten ist von den Kalbskoteletts. Sie waren zu kurz gegart, zu fest, zu knubbelig, zu fett, mit einem Wort: ungenießbar:

Immerhin gab es ein hochklassiges und vollmundiges Kartoffelgratin dazu.


Ganz anders die Garnelen. Sie kamen saftig daher und waren wohl langfristig mariniert worden. Der Geschmack nach Kräutern der Provence war jedenfalls so intensiv, dass keine Knoblauchsauce oder dergleichen fehlte. Grandios! Warum das Ganze allerdings auf einem warmen Klecks Kartoffelmus ruhte, wird wohl des Küchenchefs Geheimnis bleiben:


Gut gefallen hat uns auch der Abschluss. Das galt sowohl für eine leckere, nicht ins puddinghafte spielende Crème brûlée als auch für die gelungene Käseauswahl abseits vom jungen Gouda, die allerdings der in den Buffetrestaurants entsprach:


Im "French Kiss" kann man nach Reservierung auch frühstücken, es gibt dann eine kleine Auswahl der Speisen aus den Buffetrestaurants kostenlos an den Tisch serviert - Getränke kosten auch morgens extra.

 

Für Feinschmecker ist die AIDA-Flotte mittlerweile kein geeigneter Ort mehr - angesichts der Fokussierung auf Kostenlos-Angebote für Kleinkinder findet sich kaum mehr Raum für entspannten Genuss, man wähnt sich eher auf Dauergeburtstagsfeiern in Kindergarten und Vorschule. In der zweiten Septemberwoche 2018 ('Europäische Metropolen') waren gut 300 Kinder an Bord, was als Grenzwert gerade noch hingehen mag. Die rund 1.500 Kinder auf der Vorwochenfahrt dagegen dürften jeden Gedanken an eine eine angenehme Reise für hungrige Gourmets ins Reich der Träume verwiesen haben.

 

AIDAPerla
 

 

 
 
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