Apples im Park Hyatt
Das Apples ist ein Restaurant im gediegenen 5-Sterne-Hotel Park Hyatt
(2. Stock), gut zu erreichen über die Mönckeberg - oder
Bugenhagenstrasse am Hauptbahnhof.
Man hat einen Blick auf die offene Küche und sitzt nicht ganz unbeengt -
und sollte möglichst die Plätze ganz rechts am Fenster meiden, denn da
zieht es oft wegen der Terrassentür.
Das jugendliche Personal agierte flott, und mit einer gewissen
Stewardessenfreundlichkeit bekamen wir im Juni 2015 unser
Schlemmersommer-Menü (64,00 Euro für 2 Personen) serviert. Inzwischen
ist die alte Speisekarten-Lyrik vollkommen out, ersetzt durch absolut
coole Stichwörter:
Garnelen/gebraten, Gegrillter Pfirsich, Limetten-Buttermilch, Langer
Pfeffer
Ein frischer und erfrischender Gang als gelungener Einstieg ins Menü.
Wer allerdings wegen des Pfeffers Schärfe erwartet, geht fehl - wir
fühlten uns eher an geröstete Sesamsaat erinnert.
Es folgte Weiße Spargel Essenz Kerbel-Royale, geräucherte Entenbrust
- liest sich toll, sah auch ansprechend aus, hinterließ auf der Zunge
jedoch keinen Eindruck, wenn man vom typischen Spargel-Kochwasseraroma
absieht. Soll ja entwässernd wirken, meinte meine Oma immer. Der winzige
Hauch von fader Entenbrust konnte an diesem mit Abstand schwächsten Gang
nichts mehr retten:
Der nächste Teller - Kalb ~ Rücken & Frikadelle ~ Kartoffel-Crème,
Stangensellerie, Kräuterseitlinge - überzeugte dagegen auf ganzer
Linie. Das Fleisch wunderbar zart und aromatisch, die Kartoffelcreme
sehr fein, was will man mehr? Nur die angekündigten Pilze entdeckten wir
nirgends:
Der Nachtisch war der warmen Jahreszeit angemessen, es kam ein klares
Erdbeersüppchen Limetten-Sauerrahm-Sorbet, Zitrone, Florentiner auf
den Tisch. Nicht zu süß das Ganze, schön säuerlich das Sorbet, nur die
schwer definierbare Unterlage aus dickfruchtig-zähsämigem Matsch trübte das
Vergnügen ein wenig.
Ein wenig mehr ärgerten wir uns über die Getränkepreise, die uns für ein
unbesterntes Hotelrestaurant reichlich happig erschienen - ernstlich 10 Euro für
eine Flasche Wasser und 58,- Euro für einen roten 2010er Condado de Haza
Crianza, der im Laden nur rund 12 Euro kostet?
Etwas getröstet haben uns die netten Petit Fours zum Kaffee:
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Das Apples rühmt sich seit einiger
Zeit seiner neuen Spitzenköchin. Frauen in Spitzenpositionen? Da zuckt
die Augenbraue des kritischen Kenners hoch. Doch wohl keine Quotenfrau?
Nein, Entwarnung, die junge Dame versteht ihr Handwerk.
Wir stellten das erleichtert und erfreut beim Schlemmersommer-Menü im
Juli 2016 fest.
Los ging es mit einer aromatischen und zarten "Eisbein-Terrine
Rotkohl-Ananas Cole Slaw, Minz-Joghurt, Brioche" - eine gelungene
Eröffnung, die perfekt gewesen wäre, hätte man das Eisbein etwa 15
Minuten früher aus der Kühlung genommen. Diese Art Fleisch ist ja ein
wenig als minderwertiges Arme-Alte-Leute-Essen verpönt und aus der Mode
gekommen, völlig zu unrecht, wie diese Terrine eindrucksvoll belegte:
Richtiggehend gewagt, fast wie aus der experimentellen Küche, kam der
nächste Gang daher: "Tomaten Tee ~ Verbena Infusion, Grüne Tomaten,
Flusskrebse, knuspriger Mozzarella". Deutliches Tomatenaroma aus der
klaren Tomatensuppe traf auf knusprigen, aber auch schmelzigen Käse,
eine ausgesprochen gelungene Kreation!
Hühnchenbrust würde vermutlich auch eine Quoten-Köchin irgendwie
hinbekommen, diese "Maispoulardenbrust / Cannelini Creme, Zucchini,
Paprikaschaum" zeigte aber doch Klasse. Knusprige und saftige Poularde
auf einer wunderbar schlotzigen Bohnencreme. Allein die Zucchini
langweilten mit Geschmacksarmut und Festigkeit und warfen die Frage auf,
was sie auf dem Teller zu suchen hatten. Aber das tun Zucchini
eigentlich immer:
Zum Nachtisch gab's "Himbeer-Sauerrahm-Trifle / Limoncello-Gelee,
Haselnuss-Biskuit, Erdbeersorbet, Grissini". Sah ein wenig aus wie die
weithin gefürchtete Fürst-Pückler-Eismischung, schmeckte aber besser.
Überzeugend das Gelee und sowie das Sorbet. Die Himbeer-Sauerrahm-Stange
war nur optisch ganz originell, geschmacklich aber eher Fürst Pückler:
Insgesamt ein feines Menü für 64,00 Euro für 2 Personen, dazu gab es
eine sehr gut abgestimmte Weinbegleitung zum Preise von
kundenfreundlichen 22,- Euro pro Nase.
In der warmen Jahreszeit sind die Damen ja gern einmal schulterfrei
unterwegs, darum hier der gut gemeinte Tipp, wegen der recht heftig
eingestellten Klimaanlage etwas für darüber mitzubringen.
Apples Restaurant
Bugenhagenstraße 8
20095 Hamburg
040 33321771