Entrecôte

 

Wir hatten ursprünglich nicht beabsichtigt, dieses Lokal zu besuchen, allerdings kamen wir auf dem Weg zum Hotel regelmäßig daran vorbei. Die Gäste an den Außentischen wirkten recht zufrieden, auf den Tellern sah es lecker aus, die hübschen Kellnerinnen lächelten (besonders die blonde links auf dem Foto oben). Alles wirkte einladend in der ansonsten eher grauen Umgebung nahe dem alten Checkpoint Charlie, und so beschlossen wir, ein karges Abendmahl dort einzunehmen.

Man sitzt entspannt, hat einen Blick auf die Bar (die sogar Haken für Damenhandtaschen bietet) und hört uralte französische Chansons von Edith Piaf und Jacques Brel, im Stundentakt die gleichen:

Das weibliche Servicepersonal zeigte sich ausgesprochen charmant und freundlich, das männliche war eher durch deutliches, nennen wir es 'Französisch-Sein', gekennzeichnet. Als ich einen Kellner nach Einzelheiten zum Weinangebot fragte, erklärte er mir in einem Tonfall, als müsse er einem grenzdebilen Karpfen die Bedeutung von Wasser erklären, dass er mir kaum einen Wein empfehlen könne, ohne meinen genauen Speisewunsch zu kennen.
Daran sollte es nicht fehlen, es sollte die Entrecôte vom Lavasteingrill mit einer halben Zitrone, Saisongemüse und Kartoffelgratin für € 19,50 werden. Der Kellner riet nun vom Angebotswein ab und legte uns einen günstigeren 2005 Château Penin, Bordeaux Supérieur (€ 32,00) nahe - eine sehr gute Wahl, wie sich dann herausstellte.

 

  


Das Carpaccio vom Rind mit grob geraspeltem Parmesan war rein optisch nicht so der Renner, weil etwas ungleichmäßig geschnitten, vom Geschmack und von der Konsistenz her jedoch absolut spitze. So viel Lob kann der Consommé leider nicht zuteil werden, das war eine kraftlose und dünne Brühe, die nur durch ein paar frische Gemüsestreifen lebte.

Als richtiger Knaller kam das Entrecôte (vergleichbar einem Rib-Eye-Steak) daher - wunderbar zart und exakt auf den Punkt gegart, saftig, dazu mit herrlichen Röstaromen. So ein Traum von Steak wurde mir lange nicht serviert, ich ziehe den Hut! Dazu passten sowohl das vorzügliche Kartoffelgratin als auch das feine und sehr knackige Gemüse:


Übrigens lohnt in diesem Restaurant auch der Mittagstisch, bessere gefüllte Paprika bekommt man wohl kaum irgendwo. Insgesamt eine Küche auf hohem Niveau bei angemessenen Preisen.

 

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Im Herbst 2012 lässt sich feststellen, dass man hier das Niveau gehalten und die Preise leicht angehoben hat. Das Carpaccio kommt nach wie vor in köstlicher Qualität auf den Tisch, Beilagen wie Gratin oder Kartoffelmus sind einfach 1A. Gut, zu bemängeln wäre vielleicht, dass das Fleisch vom Lava-Grill gerade noch diesseits der Zuschreibung 'verbrannt' serviert wurde, was beim namensgebenden Gericht wirklich nicht vorkommen sollte.

Coq au Vin wurde nicht als üppige Portion serviert, geht angesichts der feinen Zubereitung und des Preises (um die 15,- Euro) aber in Ordnung. Ungewöhnlich die schön karamellisierte Tarte Tatin als Einzelportion mit vergleichsweise dickem Teig, eine hübsche Variation mit Creme fraiche.
Nach wie vor eine Empfehlung!

Carpaccio

Coq au Vin

Tarte Tatin

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Nix Neues im Entrecôte, lässt sich im Juni 2016 feststellen, und das ist höchst erfreulich so. Ein wenig ist der Laden zum Promitreff mutiert, was eine zeitige Reservierung unumgänglich macht. Wir waren an einem Sonnabend dort und es war rappelvoll.


Die Küche hat das Niveau gehalten, Highlight ist nach wie vor das namensgebende Fleischstück mit seinen kräftigen Röstaromen. Seit 2010 hat der Preis dafür allerdings um knapp 35% zugelegt, damals 19,50 €, heute 26,- €. Nicht ganz überzeugend fiel dieses Mal das Kartoffelgratin aus, jahreszeitlich bedingt gab es aber schlicht noch keine Kartoffeln in akzeptabler Qualität zu kaufen. Irgendwas ist ja immer. Dafür strotzte die Tarte deutlich mehr vor Saftig- und Apfeligkeit als beim letzten Besuch. Lohnt sich! Überblick:

Schnecken

Foje Gras Ente

Entrecôte

Crepe Suzette

Tarte Tatin

 

 

 

Entrecôte

Schützenstrasse 5
10117 Berlin - Mitte

Tel: 030/20 16 54 96

info@entrecote.de

 

 
 
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