Block House (Wandsbek)

 

Lang' ist's her. Ab und zu den Chefsalat probiert, damals wurde er noch kleingeschnitten serviert und war recht lecker. Auch den Mittagstisch, Hühnerfrikassee oder Lachs mit Spinat, habe ich damals im Block House versucht und mich gewundert, warum diesen Gerichten stets die Anmutung des Aufgewärmten anhaftete. Wie mir morgens ein Blick aus meinem Dienstzimmer auf der anderen Straßenseite zeigte, gab es dafür einen einfachen Grund: Die Speisen wurden portionsweise in durchsichtigen Kunststoffpäckchen eingeschweißt angeliefert und dann tatsächlich mittags bloß aufgewärmt. Offensichtlich existierte keine richtige Küche, was auch erklären würde, weshalb in Stellenanzeigen zwar 'Griller', aber niemals Köche gesucht wurden.
Gelegentlich fielen dem morgendlichen Lieferanten Eimer vom Laster und es berührte mich jedes Mal seltsam, wenn mitten auf dem Fußweg 10 Liter Sour-Creme mit 10 Litern French-Dressing eine farblich eigenwillige Verbindung miteinander eingingen. Immerhin waren die Steaks in den 80ern und 90ern von annehmbarer Qualität, wenn auch preislich höchst selbstbewusst kalkuliert.

Mit derlei Erinnerungen fällt ein vorurteilsfreier Besuch naturgemäß schwer, zumal sich die Frage stellt, was ein gestandener Feinschmecker in einem Steakhaus wie diesem verloren hat.
Die Bedienung, laut Rechnung eine junge Dame namens Nicole, zeigte sich ausgesprochen zuvorkommend und flott. Zunächst brachte sie, für diese Restaurantklasse wirklich ungewöhnlich, hübsch garnierte Tomatenbrote als Gruß aus der Küche.

 

Der Rotwein, ein einfacher australischer Merlot, hinterließ keine bleibende Erinnerung, war jedoch für 5,50 Euro in Ordnung.

Wir bestellten als Gericht ein so genanntes Fitness-Steak (medium), bestehend aus 160g Hüftsteak, Gemüse, gebackener Kartoffel mit Sour-Creme plus Knoblauchbrot. Hier wurde eine angenehme Überraschung geboten: Das Steak war auf den Punkt gegrillt, innen gleichmäßig zart rosa und vollkommen schier - besser geht es kaum. Grüne Bohnen, Möhrchen und Schwarzwurzeln kamen nicht totgekocht, sondern al dente und noch ein bisschen knackig, hätten aber besser abgetropft sein können. Am Knoblauchbrot und der Kartoffel gab es, ebenso wie am Preis von 12,70 Euro, nichts auszusetzen.

 

Der üppige Cheeseburger für 8,50 Euro gefiel besonders durch sein saftiges Fleisch, dafür eine glatte 2 als Schulnote. Für eine 1 sollte der Salatanteil etwas großzügiger ausfallen und schlüssig die Frage beantwortet werden, weshalb der verwendete Käse unbedingt einen Konservierungsstoff enthalten muss.
Besonders feinsinnige Gourmets werden die Flasche Ketchup schätzen, die extra auf den Tisch gestellt wird - der hauseigene Steakpfeffer steht ohnehin da.

Die handverzierte Rechnung schließlich wurde uns mit einigen Pfefferminzpastillen versüßt.


 

Man bekommt hier ordentliche Qualität zu vernünftigen Preisen, Steakliebhaber sind gut aufgehoben. Leider stehen Tische recht dicht beieinander, bei großem Andrang gestaltet sich eine Unterhaltung wegen der Akustik schwierig. Und: Eine Art Schnellrestaurant bleibt es eben doch.

 

Block House

Schloßstraße 48
22041 Hamburg
040 684638

 

 

 
 
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