bloomsburys (Lieferservice) geschlossen
Wie
oft hatte sich diese Situation in den letzten Jahren wiederholt, wenn
der kleine oder auch etwas größere Hunger zwischendurch kam:
Beim Blick in den Kühlschrank erspähte man lediglich ein paar
verschrumpelte Radieschen sowie sich träge dahinwellende Wurstscheiben.
Einkaufen war jetzt nicht so der Bringer, denn es regnete draußen in
Strömen. Also ins Auto springen und ins Lieblingsrestaurant fahren? Nö,
denn in einer Stunde beginnt das wichtige Fußballspiel, das man auf
keinen Fall verpassen darf und eine nette Begleitung ist zu allem Übel
auch gerade nicht verfügbar. Also lief es am Ende viel zu häufig auf die
mediokre, lauwarm eintreffende Pizza irgendeiner obskuren
Hinterhofklitsche hinaus.
Diese für den Genießer unerquickliche Situation hat sich nunmehr in
Hamburg zum Glück geändert. Denn es gibt jetzt ganz neu den Bringdienst
Bloomsburys, der Essen aus 24 teilweise durchaus namhaften Restaurants
ins Haus bringt. Das funktioniert denkbar einfach: Man sucht online
unter
www.bloomsburys.de diejenigen
Restaurants, aus denen an den eigenen Wohnort (nach PLZ) geliefert wird.
Ebenfalls online sind die Speisekarten der betreffenden Restaurants.
Flugs kann nun der darbende Zeitgenosse telefonisch sein Essen ordern,
wobei man über Tagesangebote des ausgewählten Restaurants bei Bedarf
noch ausgiebig informiert wird. Nach 60 Minuten soll das Essen dann
frisch zubereitet eintreffen. Das Ganze kostet eine Zustellgebühr von
5,50 € pro Bestellung. Die Außer-Haus-Preise des Essens entsprechen in
der Regel den Preisen im Restaurant, teilweise liegen sie sogar etwas
darunter. Darüber hinaus gibt es ein breites Angebot an Getränken,
Rauchwaren, Kaffee und anderen Genussmitteln.
Heute mittag, auch wenn zu meinem Verdruss kein Fußballspiel anstand,
kam die Probe aufs Exempel in Form meiner ersten Bestellung über
Bloomsburys. Die Tatsache, dass ich ich erstmal in eine kurze
Warteschleife geriet, signalisierte dabei, dass es noch eine
Reihe weiterer Genussgötter in dieser Stadt geben muss, die bereits auf
diesen Service aufmerksam geworden sind. Gut so! Ich bestellte dann aus
dem Saigon, einem der besten Vietnamesen der Stadt. Fischsuppe mit
Babytintenfisch, Lachs und Garnelen sowie geschmortes Hühnerbrustfilet
in Kokoscurry, Ingwer und Gemüse sollten es sein. Das Essen war nach
Punkt 60 Minuten hier, angeliefert durch einen "Driving Butler", der
auch spornstreichs anbot, mir das Essen zu servieren. Angesichts mehr
oder weniger ungeordneter Zustände in meiner Wohnung lehnte ich jedoch
dankend ab und wickelte das Geschäft an der Wohnungstür ab. Alles war
schmackhaft, frisch und bei Anlieferung auch noch ausreichend
warm. Insbesondere Letzteres war durchaus bemerkenswert, denn das Essen
hatte den Herd sicherlich bereits vor etwa 20 Minuten verlassen. Bei
Bestellung von Vorspeise und Hauptgericht ist es natürlich so, dass,
wenn man erst mal gemütlich seine Vorspeise isst, das Hauptgericht in
der Zwischenzeit an Wärme verliert, speziell Reis oder andere Beilagen.
Da werde ich wohl nächstes Mal eine Warmhalteplatte bereit stellen oder
das Ganze noch mal kurz in den vorgeheizten Ofen schieben. Insgesamt
eine hochgradig erfreuliche und empfehlenswerte Erweiterung des
gastronomischen Angebots in Hamburg (gibt's übrigens auch in Berlin).
Werde ich ganz sicher häufiger mal nutzen. Schließlich beginnt jetzt
wieder die Fußballsaison.
Update November 2010:
Der
Online-Relaunch von Bloomsburys ist jetzt auch fertig. Dies ist durchaus
positiv, da man jetzt auch die Wochengerichte der Restaurants einsehen
kann. Von einer Online-Bestellung ist allerdings vorerst abzuraten, da
dieses Bestellsystem offensichtlich noch nicht ausgereift ist und sich
die Lieferzeit durch Übermittlungsverzögerungen deutlich verlängern
kann. Bis auf Weiteres würde ich daher eine telefonische Bestellung
vorziehen.
Update
Dezember 2010: Mein 3. Versuch kann erneut als Volltreffer
bezeichnet werden. Ich bestellte (aus Schaden klug geworden lieber
telefonisch!) aus dem
Amadee in Altona und
hatte nach nur etwa 50 Minuten sowohl Hauptgericht (Saibling mit jungem
Mais und Makadamianuss-Krapfen) als auch Dessert (Topfenstrudel mit
warmen Gewürzkirschen) in perfekter Zubereitung und ofenwarm zu Hause.
Über die Uhrzeit der Abholung aus dem Restaurant wurde per E-Mail
informiert, der formvollendete Driving Butler hinterließ noch sein
Kärtchen für den Fall eventueller Nachfragen oder Beschwerden. Letztere
sind bei Bloomsburys aber mehr als obsolet. Lediglich die schon länger
auf der Homepage angekündigte Möglichkeit, per Karte zahlen zu können,
sollte nunmehr möglichst zügig angeboten werden. Man hat nicht immer
genug Bargeld im Haus, wenn gerade der kleine Hunger zwischendurch
kommt.
Update Ende Dezember 2010:
Heute mittag mal
wieder bei Bloomsburys bestellt (Fischbeisl) und dabei festgestellt,
dass man jetzt auch per Kreditkarte und Sofortüberweisung bezahlen kann.
Kreditkarte kostet allerdings 3% extra auf den Rechnungspreis. Die
Online-Bestellung hat diesmal auch ganz einwandfrei funktioniert. Essen
war schon nach etwa einer dreiviertel Stunde hier.
(Gastbeitrag vom
Genusspapst)
http://www.bloomsburys.de
Nachfolger mit anderem Konzept ist seit 2016 wohl resto-in