Curry Queen (geschlossen seit November 2013)

 

Von Zeit zu Zeit gelüstet es ja auch den verwöhnten Feinschmecker nach etwas vergleichsweise Schlichterem. Zu den bevorzugten Objekten der Begierde in diesem Zusammenhang zählt für mich die Currywurst. Nachdem Uwe Timm in seiner Novelle den Streit um den Ort der Erfindung der Currywurst zwischen Hamburg und Berlin abschließend zugunsten der Hansestadt geklärt hat, bleibt eigentlich nur die Frage, in welcher Location man das beste Exemplar bekommt.

 

Ein ganz heißer Kandidat auf den Platz an der Sonne ist auf jeden Fall das Curry Queen. Dieser Laden, Ende 2007 mit medialer Begleitung durch VOX eröffnet, wird betrieben von Bianka Habermann und Sascha Basler, zwei höchst sympathischen Zeitgenossen und zudem hochgradig ambitionierten Virtuosen am Herd. Das Curry Queen ist kein Imbiss im herkömmlichen Sinne, sondern eher eine Art Bistro mit recht gemütlichem Interieur und einigen Außenplätzen auf dem Bürgersteig. Spezialisiert ist man auf Currywurst, aber es finden sich auch andere vorzügliche Produkte wie Sylter Salzwiesen-Lammwurst oder Bisonbüffelwurst im Angebot, genauso wie Salate oder tagesaktuelle Schmankerl. Für Vegetarier wird sogar eine Tofu-Variante feilgeboten.

 

Die Currykalbswurst wird von einem Eimsbütteler Schlachter des Vertrauens hergestellt und auf dem Lavagrill ohne Fett zubereitet. Die köstliche Sauce ist eine Eigenkomposition, welche von Entzugserscheinungen Geplagte mittlerweile auch als Hela-Abfüllung im gut sortierten Lebensmittelhandel erwerben können. Abgerundet wird die Sauce im Restaurant durch ein Currypulver nach Wahl des Schärfegrades, hergestellt vom Gewürzguru Ingo Holland. Ein besonderer Clou ist das Degustationsmenü: In 6 Schälchen kommen jeweils einige Scheiben Currywurst mit Saucen im aufsteigenden Schärfegrad daher, vom sehr milden Purple Curry bis hin zum sogenannten „Quick Killer“, einem extrem scharfen Spezialcurry mit Chili Habañeros on top, was durchaus schon mal akute Atemnot hervorrufen kann und einen verzweifelt nach Wasser und Brot japsen lässt. Letzteres Curry wird an Jugendliche unter 18 Jahren nicht verkauft (no kidding!). In jedem Fall eine abenteuerliche, aber lohnende Reise durch die verschiedenen Curryvarianten dieser Welt, die vor Ort für den Hausgebrauch auch käuflich erworben werden können. Als Beilage zur Wurst gibt es übrigens keine Pommes, dafür aber geschmacklich sehr gute, vielleicht einen Tick zu viel Creme fraiche enthaltende Kartoffelsalate (z.B. mit Wasabi oder Bärlauch).

   

Insgesamt ein für dieses Gastronomiesegment durchaus ambitionierter Laden, der sich deutlich von den sonst eher von Frittenfett durchwirkten Imbissen abhebt, ohne dabei aber Schickimicki zu sein. Hingehen!

(Gastbeitrag vom Genusspapst)

Kalbscurrywurst

 

CURRY QUEEN
Erikastr. 50
20251 Hamburg
- geschlossen -

     

 
 
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