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Restaurantkritiken für Hamburg und die
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Landhaus Dill (geschlossen seit 30.9.2015)
Das Landhaus Dill ist hübsch an der Elbchaussee gelegen und auch gut per Bus zu erreichen. Man sitzt nett und gemütlich, die Tische stehen nicht zu dicht zusammen, Unterhaltung ist ohne Belästigung durch Nachbartische möglich. Wir versuchten dieses Menü mit Rindchen-Weinen:
Da gibt es zunächst einmal vom Preis her nichts zu meckern. Jedoch - Sterneküche wird natürlich nicht geboten. Viele Dinge waren nett (hervorragend: Rote Bete), aber belanglos oder nicht gaumenkitzelnd zusammengestellt und wirkten daher wie Sättigungsbeilagen. Highlight war überraschenderweise der Zander, der sehr kross angebraten daherkam, aber dennoch erstaunlich saftig auf der Zunge zerging. Zander ist ja nicht so arg geschmacksintensiv, durch das kräftige (und vermutlich kurze) Bruzzeln an der Haut bekam er aber ein unvergleichliches Aroma. Was von der Hirschkeule nicht behauptet werden kann, denn so hätte meine Oma sie auch serviert: qualitätsmäßig OK, aber einfach langweilig. Kaiserschmarrn zum Nachtisch war ziemlich aromatisch, aber etwa 3 Nummern zu trocken, da halfen auch die eingelegten Pflaumen nichts. Insgesamt sind die Speisen sehr bieder und hausbacken, immerhin bei guter Qualität. Das Restaurant ist zu empfehlen, wenn man keine Experimente mag und vielleicht die Uroma zum essen ausführen möchte.
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Im April 2011 lässt sich nicht
verleugnen, dass die Dill-Küche einen ordentlichen Sprung nach vorn
gewagt und die bisherige Biederkeit abgestreift hat. Zwar muss ein Gast
damit rechnen, dass das Handy des um die Tische streifenden Chefs
melodiös klingelt und er Gespräche zum Thema "Wie viel verdiene ich am
Mittagstisch" zu hören bekommt - aber besser hemdsärmeliger Charme als
gar keiner.
Ansonsten waren Fleischqualität samt Garpunkt einwandfrei, obwohl natürlich eine vorherige Nachfrage, ob das Filet denn medium sein soll, nett gewesen wäre.
Das mit Prosecco aufgefüllte Rhabarber-Orangensorbet war erfrischend und OK, allerdings nichts Besonderes, ebenso wie der kleine Käseteller, bei dem jedoch trotz aller Versuche nicht zu ermitteln war, worin die zugehörigen drei angeblich eingelegten Trauben eigentlich eingelegt gewesen sein sollen - sie waren trocken.
Wenn die kleinen handwerklichen Patzer nicht wären, könnte dieses Menü (2 Personen / 50 Euro) richtig groß sein. Sehr schade, denn für eine deutliche Verbesserung wäre gar kein Einsatz von Geld oder teuren Gerätschaften nötig, etwas mehr Sorgfalt könnte schon viel bewirken.
Landhaus Dill Elbchaussee 94 22763 Hamburg
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