Do Quán

 

Ich weiß nicht, ob es in allen Stadtteilen so aussieht, aber mittlerweile gewinnt man den Eindruck, dass die chinesischen Restaurants, die es praktisch an jeder Ecke gab, nun von den vietnamesischen abgelöst werden.
Ich könnte jedenfalls für Wandsbek mehr Vietnamesische als Chinesische aufzählen.
Das Do Quán ist vermutlich ein Coronagewinner, denn zuvor befand sich in den Räumlichkeiten nahe des Bahnhofs Dehnhaide ein großraumiger Imbiss mit Sitzplätzen, der mittags und abends meist so gut besucht wurde, dass man länger warten musste.
Der Imbiss ist nicht wieder zu erkennen, was vorher sehr schlicht gefliest und in treudeutschem Eicheflair daher kam, ist jetzt ein schicker behaglicher Raum mit eher verhaltenen Dekorationen, einem wuchtigen Tresen und vielen Stühlen, Sitzbänken und natürlich Tischen.


Wir orderten zunächst zwei frische Smoothies für je 5,50 Euro und zwar den Tropical Bliss (Mango, Kurkuma, Litchi, Kokosmilch, Minze) und Funky Monkey (Apfel, Banane, Walnüsse, Zimt, Sojamilch) die frisch zubereitet wurden und optisch wie geschmacklich ein sehr guter Start waren.


Sodann erlaubten wir uns als Vorspeise einmal die Súp Dùa Gà, laut Speisekarte eine pikante Kokosmilchsuppe mit Hühnerbrustfilet, Gemüse und Koriander für 5,50 € - und der emsige Leser weiß damit bereits, dass wir die vietnamesische Variante einer Tom Kha Gai probierten.
Die Suppe siedle ich geschmacklich im oberen Drittel aller bisher in meinem Leben gegessenen Tom Kha Gai's an, sehr schön bissfestes Gemüse, gutes Hühnerfleisch, sauber abgeschmeckt. Einzig, es fehlte die Schärfe:


Das war im Übrigen durchweg bei allen Gerichten, die wir bekamen, der Fall. Weshalb sich die Küche nicht traut, diese asiatische Gewürznote auszuleben, kann ich nur vermuten und damit falsch liegen, daher lass' ich es. Die Schärfe vermissten wir jedenfalls. Sicherlich hätte man nachwürzen können, aber ich finde, es macht doch einen deutlichen Unterschied, ob ich mit Chili nachwürze oder ob bereits das Gericht es in sich birgt.
Als zweite Vorspeise teilten wir uns einen Vorspeisenteller namens Met Thap Cam, also Sommerrollen, vegane Frühlingsrollen, knusprige Garnelen, auf einem Bambusspießchen zwei Betelblätterspieße, gefüllt mit Rindfleisch und in der Mitte des Tellers mit einer Art Vinaigrette versehener Salat. Dazu drei Schälchen mit allerköstlichsten Dips, nämlich Hoisin-Erdnuss-Dip, Sweet-Chili-Dip und Mango-Chili-Dip zum Preis von 12,90€.

 

Dieser Vorspeisenteller war rundum gelungen, alles schmeckte perfekt frisch zubereitet, frisch frittiert und stellte einen kleinen Ausschnitt der Vorspeisen auf der Karte dar. Sehr empfehlenswert.


Als Hauptgang wählten wir CO'M CÀ RI, laut Speisekarte schmackhaftes, was keinesfalls übertrieben war, Kokosmilchcurry mit knackigem Saisongemüse und jungen Sojabohnen, verfeinert mit vietnamesischem Basilikum dazu knuspriges Hühnerfleisch für 12,90€. Zusammen mit dem optisch schön gelb aussehendem Reis und jeder Menge Kokosmilchsauce sowie diversen knackigen Gemüsen eine wuchtige Portion, denn das Hühnchen war in dicke Pankopanade gehüllt. Ich fand, dass es etwas zu viel von dieser allerdings sehr krossen Panade drauf hatte, aber dennoch ein empfehlenswertes Gericht:


Dasselbe galt für das von der Mittagskarte stammende und etwas kleiner dimensionierte weitere Hauptgericht, das Bò Sót Vang, bestehend aus geschmortem, zarten Rindfleisch in einer Art Rotweinsauce mit Süsskartoffel-Pommes und, neben gegartem Gemüse, einer kleinen Portion frischen Salat. Ein ebenfalls rundum, wegen seiner Frische und der wohlschmeckenden Sauce, gelungenes Gericht für 8,90€:


Sicherlich wird die Küche des Do Quán die Hardcore-Currywurst-plus-Pommes-Schranke-Esser nicht auf seine Seite zu ziehen vermögen, aber bestimmt neue andere Kunden gewinnen, denn was die Frische und Qualität der Speisen anbelangt, hebt sich das Restaurant durchaus von den vietnamesischen Imbiss-Ketten angenehm ab.

Genussanwältin



Do Quán
Dehnhaide 12
22081 Hamburg
Tel.: 040 76 500 888
 

 
 
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