El Pulpo (geschlossen ab Ende Juni 2024)
Spaniens Gitarren....
...sind deutlich zu vernehmen, wenn man sich zum Speisen bei El
Pulpo in der Wandsbeker Zollstrasse in Hamburg einfindet. Allerdings
werden diese Gitarren zumeist von den 'Gipsy Kings' gezupft, welche
eigentlich aus Frankreich stammen, und die Küche ist wohl eher
portugiesisch als spanisch angehaucht.
Auffällig ist zunächst eine üppige Fischtheke, die durchaus an solche
der kanarischen Inseln erinnert - alles sehr frisch und auf Eis,
gewissermaßen eine Speisekarte in Naturalien. Überhaupt ist die reale
Speisekarte - nicht überraschend - sehr fisch- und meeresfrüchtelastig.
Manche Gerichte, wie Schwertfisch in Bananensauce, erinnern denn auch
eher an die kanarische Küche...
Man sitzt gepflegt und nicht unbedingt bequem an recht massiven
Eichentischen, schnell kommt der Kellner angesprungen und überreicht die
Speisekarten.
Oh, sehe ich, es gibt Schwertmuscheln als Vorspeise für 11 Euro - aber
leider, wird mir bedeutet, seien die gerade nicht vorrätig, weil der
Chef nur das beste kaufe und die Ware nicht so toll gewesen sei.... weil
der Kellner so treuherzig guckt, glaube ich ihm sofort. ;-)
Nun denn, also neuseeländische Grünschalmuscheln in Tomaten-Zwiebelsauce
als Vorspeise, ist vorrätig und tatsächlich sehr lecker. Und kostet nur
6 Euro.
Vorneweg werden (kostenfrei) Brot sowie immer ein paar Tiefseegarnelen
mit einer gelungenen Knoblauchsoße serviert, nette Geste.
Als Hauptgericht wählte ich Seeteufelfilets in Pfeffersauce mit Gemüse
für 15 Euro, das war sehr frisch und lecker und das Gemüse war nicht
totgekocht !
Sämtliche Gerichte bereiten die wendigen Köche auf dem Holzkohlegrill zu
- die Speisen sind 'auf den Punkt' gegart und die Sauce trennt sich
nicht in Wasser und feste Bestandteile.
Und: Filet ist wirklich Filet, ich musste nicht auf Gräten herumknubbern.
Satt wurde ich auch.
Mein Mit-Esser wählte einen Eintopf aus Fisch und Meeresfrüchten und
zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden hinsichtlich Frische und Geschmack.
Allerdings hatte er mit Hummerzange und ähnlichem doch ziemlich zu
kämpfen und schien mir mein Filet zu neiden ;-)
Nachtisch gibt's auch, ich entschied mich, wenn schon beim
Spanier, für einen Flan. Der war lecker, nicht zu süß oder labberig, und
badete in einer Karamellsauce. Billige Sprühsahne aus der Dose mit
Vanillingeschmack war jedoch überflüssig und geschmacklich daneben bis
desaströs.
Die Weinauswahl ist klein und sehr spanisch, wir entschieden uns
für einen bewährten weißen Marques de Riscal aus dem Jahre 1999 für €
18,- die Flasche - ein sehr gefälliges Tröpfchen und für diesen Preis im
Restaurant in Ordnung.
Die Aufmerksamkeit des etwas hektischen Personals war nicht ganz so, wie
ich mir das erträume:
Wein mussten wir uns schon selbst nachschenken, und es dauerte 20
Minuten, bis wir jemanden auf unseren Zahlungswunsch aufmerksam machen
konnten. Antwort: Kollege ist zuständig - und der kam dann tatsächlich
nach weiteren 20 Minuten, obwohl die Restauration nicht einmal zur
Hälfte besetzt war.
Wir sind dann insgesamt mit einer Rechnung von € 65,- für 2 Personen,
inkl. Wein, Vorspeise und Nachtisch nach hause gegangen, das ist
angesichts der Qualität der Küche angemessen.
Montags bis Freitags gibt es preiswerten Mittagstisch, habe ich aber nur
hinsichtlich der Tintenfischgerichte (Spieß) probiert - für 6 Euro
einfach bestens!
Im April 2005 - nach der Renovierung - habe ich
noch einen selbstlosen Test unternommen. Der Service hat sich ein wenig,
die Küche deutlich verbessert. Ein besonderes Lob kommt dem
Seezungenfilet in Mandelsauce zu, der Crema Katalana auch. Der Wein
Marques de Riscal war jetzt nur noch vom jungen Jahrgang 2004 zu haben,
aber durchaus genießbar. Ich hätte es schöner gefunden, wenn der -
durchaus begabte - Hausmusikant eine Spur leiser aufgespielt hätte.
El Pulpo hat auch eine Niederlassung in Berlin, die heißt dort 'La
Sepia' in der Marburger Str. 2 und ist sicher auch nichts für Hungrige,
die keinen Fisch oder ähnliches Meeresgetier mögen.
Wer die spanische Küche lieber besonders edel
schätzt, sollte das
Portomarin (Dorotheenstr. 180)
versuchen. Aber bitte rechtzeitig reservieren! Einen sehr
schönen Pesquera gibt's da, Condado de Haza auch! :-)
An einigen Sonntagen im Jahr gibt es im El Pulpo
mittags ab 12:00 Uhr ein üppiges Tapasbuffet für 14,50 Euro pro
Genussmensch - sehr zu empfehlen! Weiter unten findet sich ein kurzer
Bericht darüber.
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Was sich auch im August
2014 lohnte, war der Mittagstisch - und nicht nur preislich. Vorweg
standen Brot und eine kräftige Aioli auf dem Tisch. Als Vorspeise hatten
wir eine wirklich kräftige Hühnersuppe, wie sie früher bei Oma
geschmeckt hat, also aus richtig ausgekochtem Huhn. Im heißen August
natürlich eine schweißtreibend-grenzwertige Erfahrung. Hauptgericht war
dann zum Einen ein wunderbar lockeres Omelett mit Krabben, wobei die
Krabben wohl nur eingelegte waren - für insgesamt 5,50 Euro aber
vollkommen in Ordnung. Zum Anderen gab es verschiedene Fische vom Grill,
wunderbar frisch und auf den Punkt gegrillt, vier kleine Filetstücke
(Lachs etc.) und eine ganze Sardine, dazu Gemüsebeilage, bestens! Das
Ganze zum Preise von 7,20 €, inklusive der Suppe. Allemal eine
Alternative zu den Kantinen der Umgebung!
Wofern es die Gemüsesuppe
als Vorspeise gibt, ist auch die zu empfehlen, wenngleich für hiesige
Verhältnisse ungewöhnlich nüchtern:
Nicht so richtig
begeistern konnte uns 'Sepia vom Grill'. Zwar nicht zäh, aber doch schon
sehr, sehr fest, das gute Stück:
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Nach den coronabedingten Schließungen war es im
Oktober 2022 Zeit, hier mittags wieder einmal nach dem Rechten zu
sehen. Im Großen und Ganzen ist alles beim Alten, Dienstag ist jetzt
Ruhetag, der Mittagstisch ist etwas teurer geworden und die Bedienung
charmant geblieben.
Vorweg kann man wie gewohnt zwischen Suppe und Salat wählen. Der Salat
bestand zwar nur aus drei Komponenten (Eisbergsalat, Tomatenstück, süßes
Zwiebelsegment) allerdings war er wirklich knackefrisch.
Hübsch anzusehen kam die 'Tapas-Kombi vegetarisch daher,
'SÜSSKARTOFFELPOMMES, CHAMPIGNONS IN TEMPURA, AUBERGINE/PIKANTE
TOMATE/HIRTENKÄSE" (9,80 €). Die Pommes schmeckten exakt o gut, wie sie
aussahen, knusprig und vollmundig. Ebenso tadellos die im Teig
gebackenen Champignons. Warum es zu beiden Tapas die gleiche Sauce gab,
mag das Geheimnis der Küche bleiben.
Die fest-knubbeligen und absolut aromafreien Auberginenstücke fielen
glatt durch, da blieben nur etwas Käse und Tomaten für den Gaumen.
"LACHSFILET IN ORANGENSAUCE" (12,00 €) fand sich auch auf der Karte, und
natürlich erwartet man beim Portugiesen auf den Punkt gegarten Fisch.
Wie es der Genusspapst formuliert: "Fisch hätte einen Tick saftiger sein
dürfen, aber insgesamt ein solider Mittagstisch zu einem fairen Preis."
Und der Cortado mundet nach wie vor köstlich!
El Pulpo in Wandsbek: (geschlossen
ab Ende Juni 2024)
Wandsbeker Zollstr. 25-29
(0 40) 68 06 25
Am 22. August 2010 war es wieder so weit, im
El Pulpo wurde, wie etwa alle sechs Wochen, ein sonntägliches
Tapas-Buffet geboten - sehr umfänglich, sehr frisch und sehr günstig.
Pro Person werden 14,50 Euro exklusive der Getränke, aber inklusive
Nachtisch, verlangt. Der interessierte Gast sollte also früh
reservieren. Gewöhnungsbedürftig ist die Anfangszeit, nicht jedermann
ist sonntags schon um 12 Uhr mittags bereit für einen derartigen Rundlauf durch
die spanisch-portugiesische Küche. Zur Auswahl standen
Boquerones (Sardellen) eingelegt
Calamares Pica-Pica (in Rotwein geschmort)
Weisse Riesenbohnen mit Thunfisch
Stockfisch-Kroketten
Albondigas (Hackbällchen in Tomatensauce)
Schinken-Käse-Röllchen paniert und frittiert
Pflaumen im Speckmantel
Feta-Weichkäse eingelegt
Verschiedene Gemüse im Backteig mit pikantem Dip
Runzelkartoffeln mit 2 verschiedenen Saucen
Paella
Krabbentaschen
Muslitos (Krebsfleisch) paniert
Serrano-Schinken
marinierte Möhren
Lachsspieße
und noch sehr vieles mehr - alles bemerkenswert frisch und gut gewürzt.
Ein paar Warmhalteplatten wären nicht schlecht gewesen, in Speckröllchen
gegrillte Pflaumen oder Datteln munden einfach ein paar Grad über Zimmertemperatur
besser.
Absolute Spitzenqualität wird mit dem Lachs geboten, ein zartsaftiger
Gourmettraum in Hellrosa - leider wollten mir weder der Chef noch der
Koch die Zubereitungsart verraten, Geheimnis. Aber für so ein Riesenvieh
würde der Platz in meinem Backofen ohnehin kaum reichen.
Überraschend lecker und beiläufig scharf waren die mit Knoblauch
marinierten Möhren,
die auf den ersten Blick noch todlangweilig gewirkt hatten. Weich und würzig auch
die in Rotwein geschmorten Calamares. Dazu passt gut der günstige Rote
des Hauses, man bekommt ihn als 1-Liter-Karaffe serviert und zahlt dann
glasweise.
Nicht gefallen haben mir die
Stockfisch-Kroketten, viel zu fischig, viel zu trocken; umso gelungener die mit einer
leichten Thunfischmayonnaise gefüllten roten Paprika.
Aufmerksame und
freundliche Kellner rundeten das Bild ab, wir hatte also keine benutzten
Tellerstapel auf dem Tisch.
rechts oben
Genussgenie Gogolin beim gnadenlosen Test
Es dürfte wirklich für jeden etwas dabei
sein, wer Fisch hasst, kann zu den köstlichen panierten Schinken-Käse-Röllchen, zum Fetasalat oder den kleinen Spezialitäten vom Schwein oder Huhn greifen.
Eine klare Empfehlung für dieses Buffet, das von der
Frische seiner Komponenten lebt - und das am Ende einen netten
Obstsalat und eine wirklich hervorragende, angenehm herbe Creme bietet:
Und jawohl, Meia de leite, portugiesischen Milchkaffee, kann man im El
Pulpo auch kochen, mit einer sehr festen Crema.
Wem das für den Rest des Tages nicht genügt, der kann sich, wie wir es
heute gehandhabt haben, in der rund 300 Meter entfernten
Konditorei Andersen auf
derselben Straßenseite ein paar leckere Stückchen Sahnetorte einpacken
lassen - sicher die besten in Hamburg. Inzwischen ist die kulinarische
Insel 'Andersen' leider geschlossen.