Es Passeig

 

Man sitzt entweder an einem Tisch direkt auf der Strandpromenade "Es Repic" oder im Innenbereich - in beiden Fällen bietet sich ein atemberaubender Blick über den Hafen von Sóller bis zum Leuchtturm:

 

Wer mag, bekommt vorweg Brot, Oliven und Aioli für 2,90 Euro.
Nichtvegetarischen Salatfreunden sei der Cäsarsalat 'Freestyle Es Passeig', bestehend aus knackigem Römersalat mit Parmesanschaum an zartschmelzendem Speckeis mit Knuspergarnelen Croûtons und Kapern-Sardellen-Senfvinaigrette ans Herz gelegt. Ein frisches, wegen des grandiosen Speckeises allerdings auch nicht gar zu leichtes Vergnügen. Leider schmeckte die Panade der Garnelen arg nach Fett.

Dieses fettige Problem zeigte sich auch beim gebackenen Ziegenkäse mit Orangen-grüne Pfefferchutney, der ansonsten hervorragend mundete. Das Chutney war fein auf den Käse abgestimmt.


Ein besonders dickes Lob hat die mediterrane Fischsuppe "Es Passeig" mit gebratenem Mittelmeerfisch, Gemüse, Kräutern und Knoblauchcroustini verdient - ein kräftiger, aromatischer Genuss und mit 8.90 Euro kundenfreundlich kalkuliert.


Andere Kleinigkeiten, Tapas, kamen in einer guten mittleren Qualität, wie Tortilla mit Zwiebeln und Kräutern oder beispielsweise Albóndigas en salsa de tomate (Fleischbällchen in Tomatensauce) für 2,90 Euro.

 

Desgleichen die zwar knusprigen, aber leicht fischigen Paellaröllchen mit Safran-Chilicreme (5,- Euro):


Ziemlich gut schmeckte huevo revuelto con morcilla asada, champiñones y tomate (Rührei mit gebratener Blutwurst, Champignons und Tomate), was an der besonders feinen, hochwertigen Wurst lag - Tomate allerdings war nicht auffindbar.


Der akzentfrei deutschsprachige Service begegnet den Gästen freundlich, wenngleich momentan noch im Übungsmodus. Unsere Kellnerin hatte ihren ersten Arbeitstag dort, was zu kleineren Patzern führte (Schinken statt Hackbällchen, Glasdeckel fällt in die Suppe, nur ein Kaffee statt zwei), die allerdings charmant und schnell behoben wurden. Bis zum Saisonbeginn wird das sicher klappen!

Ein schönes Restaurant, dessen Besuch allein wegen des Ausblicks und wegen der phänomenalen Fischsuppe lohnt. Und der rote Hauswein ist auch ziemlich gut und trocken.

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Im Frühjahr 2013 lässt sich feststellen, dass man den Umgang mit der Friteuse inzwischen gelernt hat im Es Passeig - Tapas kommen nicht mehr fettig oder fischig auf den Teller, sondern bei richtiger Temperatur frittiert und mit dem erwünschten Aroma.

Pimientos de padrón kamen wohlgesalzen auf den Tisch, das traf allerdings auch auf den Preis zu (5,10 Euro). Gut und günstig dagegen die wirklich großartig komponierten Albóndigas en salsa de tomate, die gab es für nur 3,10 Euro. Die Fischsuppe, die nun 'Krustentiersuppe' heißt und eine saftige, auf den Punkt gebratene Jacobsmuschel enthält, wurde im Vergleich zum Vorjahr ein wenig variiert, ist tomatenlastiger, gebundener und etwas teurer (nun 9,90 Euro) geworden.

Nach wie vor werden die bestellten Tapas gern einmal verwechselt, die Fehler dann aber schnell und freundlich behoben. Sangria kann man dort - natürlich- auch, sie ist erfreulich trocken.



Auch das abendliche Menü für knapp 40,- Euro konnte sich sehen lassen. Nach einem Gruß aus der Küche gab es kleine Schweinereien, unter anderem Spanferkel und ein Stückchen vom Secreto iberico ('verstecktes Filet', vor dem Lendenspeck liegender Muskel im Rücken des Schweins) - sehr lecker!


Der Hauptgang kann nicht anders bezeichnet werden als 'Traum vom Kalbsfilet'. Ausgezeichnete, extrem hohe Produktqualität traf auf sekundengenaue Zubereitung, da gerät selbst der verwöhnte Gourmet ins Schwärmen! Der dünne Teigmantel allerdings war unspektakulär, die hübsche grüne Pesto (Spinat?) sogar völlig geschmacks- und damit sinnfrei. Ein wenig Jus hätte sich zwar farblich nicht besser auf dem Teller gemacht, aber deutlich effektvoller auf der Zunge.



Zum Nachtisch gab es Käse mit Feigensenf und hausgebackenem Nussbrot oder Eis mit Erdbeeren. Beides nett, aber nichts Besonderes.


Insgesamt lohnt sich ein Besuch des gut frequentierten Lokals (bis 21 Uhr mehr deutsches, danach mehr spanisches Publikum), nicht nur wegen der tollen Lage und Aussicht. Verhaltene Musik - angenehme Atmosphäre). Bei der Bestellung der Gerichte sollte Berücksichtigung finden, dass sich die Küche besser auf die kräftigen, vergleichsweise rustikalen Aromen versteht.

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Auch im April 2014 konnten wir feststellen, dass hier nichts verlernt wurde. Lob gebührt insbesondere den Tapas, die offensichtlich frisch zubereitet und frittiert werden. Also, richtig in heißem Fett frittiert und nicht, wie vielfach auf der Insel üblich, in halbwarmem Öl und dann richtig durchgefettet.

Highlights waren sicher die saftigen Sardinen und die überaus zarten Calamares - und auch am fruchtig-trockenen Sangria (15,-/Liter) gab es nichts zu bemängeln. Ein kleiner Blick auf die Tapas-Karte, die nur nachmittags gilt:

Jamón serrano


Zu unserem Leidwesen fand sich die köstliche Fischsuppe aus den Vorjahren nicht mehr im Angebot - aber man kann nicht alles haben.
An einem Abend wurden Gäste an unserem Nebentisch platziert, die offensichtlich Probleme hatten, ihren Zähne fletschenden Kampfhund (American Staffordshire Terrier) zu bändigen. Wir haben dann statt einer Bestellung lieber das Gelände fluchtartig verlassen. Davon abgesehen sitzt man nach wie vor einfach toll im Es Passeig, man kann den Vorbeiflanierenden zusehen und der Blick aufs Meer ist einfach unvergleichlich.

 

Restaurante Es Passeig
07108 Port de Sóller
Mallorca

Tel. +34 971 630 21

Täglich geöffnet vom
01.03.-31.10.

12:30 - 23:00 Uhr

 
 
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