Genno's (neu ab 10/2018!)

 

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Jemand, der sich in Hamburg auskennt, wird ambitionierte Küche nicht gerade im Stadtteil Hamm erwarten - und sich gehörig irren. Genno's, nahe dem S-Bahnhof Hasselbrook, bietet seit Jahren in kargem, aber stimmigen Ambiente sehr feine, solide Gerichte. In den Räumlichkeiten einer ehemaligen Eisdiele gibt es nur 18 Plätze, eine Reservierung ist dringend angeraten.
Wer wissen möchte, was ihn erwartet, sollte sich möglichst schon im Internet informieren, denn eine schriftliche Speisekarte gibt es nicht. Vielmehr trägt der Kellner die Menüpunkte mündlich vor.
Als Appetizer gibt es ein Spinatküchlein mit Gorgonzola, hoch aromatisch und sehr lecker! So man leichte Vorspeisen liebt, sollte man Parmesanmousse mit Rucolasalat, Cherrytomaten & Pesto versuchen und wird auf seine Kosten kommen. Wer es deftiger schätzt, liegt mit Argentinischer Bratwurst auf Paprikachutney richtig. Entenleberterrine ist auch fein, aber nichts Besonderes und nur für den Koch gut vorzubereiten. Von den Hauptgerichten darf ich die Scampi, gedünstet in Kokoscurry Sauce mit Zucchini-Möhrengemüse & Basmatireis empfehlen, die Sauce war einfach göttlich, davon hätte ich mir gern noch zwei Liter eintuppern lassen. Am Schweinefilet und den rosa Lammfilets gab es ebenfalls nichts zu kritteln, da herrscht große Sicherheit und Routine an Herd und Ofen.
Minuspunkte gibt es aber doch: Für den Nachtisch. Frische Früchte auf Mascarponecreme waren zwar in Ordnung, jedoch völlig uninspiriert und langweilig, ein Aufschäumen wäre das Wenigste gewesen, was die Creme hätte vertragen können. Mein Tipp lautet daher, lieber aufs Dessert zu verzichten und statt dessen eine Vorspeise mehr zu nehmen! Ein Trost mag sein, dass die Weinkarte aller Ehren wert ist, sie enthält schöne Tropfen zu angemessenen Preisen.

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Eigentümlich fand ich die telefonische Auskunft, dass Hunde im Restaurant keinesfalls erlaubt seien - am Nebentisch harrte dann aber doch ein ungnädig dreinblickender Kampfhund. Insgesamt ist Genno's sowohl von der Atmosphäre als auch von der Kochkunst her sicher das Feinste, was in Hamm zu finden ist - und ich kenne mich aus in der Ecke!

 


 

Manches ändert sich nie, auch wenn feste Anker immer seltener werden. Das Genno's 2011 ist so ein Anker, er wird immer noch von denselben freundlichen Herren, die als Koch und Kellner fungieren, betrieben und auch die - noch immer allein mündlich vorgetragene - Speisekarte erfährt höchstens in homöopathischen Dosen eine Änderung.
Gleich geblieben ist zur Freude des Gastes der Gruß aus der Küche, ein warmes Spinatküchlein mit Gorgonzola. Das sieht nicht gerade umwerfend sexy aus, duftet aber betörend und mundet auch so - ein leichtes, aromatisches Vergnügen:


Die Vorspeisen kosten um die 7,- Euro, zu empfehlen sind sowohl die beiden sehr parmesanigen, fluffigen Parmesankugeln mit Rucolasalat als auch die kräftigen argentinischen Chorizowürstchen auf Paprikachutney mit dem gleichen Salat:

 


Völlig tadellos, saftig und gleichmäßig rosa kamen die Lammfilets in einer schön reduzierten, nicht zu knapp bemessenen Rotweinsauce - besser geht es kaum. Dazu fanden sich knackige Bohnen auf dem Teller und drei winzige, halbe Ofenkartoffeln. Es hätten drei mehr sein dürfen, denn so reichten sie nicht für die Aufnahme der Sauce:


Ebenfalls viel Vergnügen bereiteten die ausgelösten Scampis in einer Sahnesauce, die, obwohl als Kokos-Curry Sauce bezeichnet, doch eine ordentliche Portion Chilli gesehen hatte. Zu bekritteln wäre allenfalls ihre unüberschmeckbare Mächtigkeit:

 Mit 17,- Euro waren die Hauptgerichte nicht gerade billig, aber angesichts der überzeugenden Qualität angemessen ausgepreist.
Gleiches gilt für die Nachspeise, eine gelungene Karamell-Creme Brulée für einen Fünfer. Hier hat sich glücklicherweise etwas geändert, die früher angebotene, todlangweilige Mascarponecreme ist vom Tisch.


Die Getränkepreise erscheinen angemessen, für eine Flasche vom weichen, vollmundigen 2007er Rioja waren 21,- Euro, für eine Flasche San Pellegrino 5,80 Euro fällig.

Genno's gehört zu den besten Restaurants, die diesseits der Sterneküche zu finden sind, große Sicherheit an Herd und Gast herrscht vor. Leider ist das Gebäude selbst nicht mehr das frischeste, in Fensternähe kann es winters kalt werden - 50er-Jahre-Bauglas mit vor Jahren lackierter Holzrinne und Löchern fürs Kondenswasser. Es gibt nach wie vor höchstens 18 Plätze, insbesondere an Wochenenden geht ohne Reservierung nichts.

 

 

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Im Mai 2012 hat sich wenig verändert - und die wenigen Veränderungen sind ausschließlich positiver Natur. Der Service ist schnell und aufmerksam, es wird sich gut um die Gäste gekümmert. An der mündlich vorgetragenen Speisekarte gibt es kaum Änderungen, das warme Spinatküchlein vorweg ist obligatorisch.

Aktuell wird als Vorspeise zusätzlich eine erfrischende, schwach gebundene Gazpacho angeboten, leicht pikant und sehr gurkig. Es gab sogar kostenlosen Nachschlag! Neu war auch - der Jahreszeit entsprechend - ein origineller Spargelsalat mit einer Art Spargelcroûtons. Trotz des relativ weich gebratenen Spargels eine Wucht!

 

Ebenfalls wie gehabt überzeugten die Parmesanbällchen mit Rucola-Salat, leicht und lecker.


Ohne Tadel auch das Nudelgericht, die Scampis und die Lammfilets. Nach so vielen Jahren auf der Karte kommen diese Speisen eben auf den Punkt.

Entsetzen löste zunächst die Mitteilung aus, dass es Mascarponecreme zum Nachtisch gebe, da hatten wir schon weniger gute Erfahrungen gemacht. Aber wir sollten überrascht werden durch eine relativ leichte, mit Amaretto aromatisierten Creme, die von frischen, vollmundigen Erdbeeren durchsetzt war - sehr schön!

Eine Reservierung ist dringend angeraten, allerdings hatten wir mit unseren Versuchen, im September 2013 für Samstage Plätze zu reservieren, auch weit im voraus Pech - ausgebucht.

 

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Spinatküchlein mit Gorgonzola

Im Oktober 2015 stellten wir fest: Seit rund einem Vierteljahrhundert hat sich die Speisekarte hier kaum geändert, sämtliche Klassiker findet man immer noch. Dadurch stellt sich ein angenehmes Zu-Hause-Gefühl ein und natürlich kommen die Gerichte auf den Punkt zubereitet an den Tisch. Diesmal müssen wir insbesondere die außergewöhnlich saftigen und sehr aromatischen Lammfilets hervorheben - große Klasse!

 

Die Getränkepreise sind im erträglichen Bereich geblieben, für einen ordentlichen Syrah wurden von immer noch denselben Gastgebern 23 Euro aufgerufen. Genno's ist nach wie vor eine Empfehlung, ohne Reservierung geht aber nichts mehr. Neu auf der Karte fanden wir den Mönchskopfkäse auf Rucolasalat mit Cherrytomaten, gerösteten Kernen & Feigensenf als Vorspeise, wir haben ihn jedoch lieber als Nachspeise genossen:

Vitello Tonnato, wunderbar ausgewogen und zart, weder zu suppig noch zu mayonnaiselastig, musste als Vorspeise herhalten:

Parmesanmousse mit Rucolasalat, Cherrytomaten & Pesto (8,-) / Scampi gedünstet in asiatischer Kokos-Curry Sauce mit Zucchini-Möhrengemüse & Basmatireis (18,-)

 

Auch im November 2016 ist erfreulicherweise alles beim Alten geblieben - bis auf eine Variation: Die zarten Lammfilets wurden statt der gewohnten Senfsauce mit einer gefälligen Rotweinsauce serviert. Senf gefällt uns besser.

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Im neuen Genno's, geöffnet seit dem 22.Oktober 2018, haben sich das Ambiente kaum und die Speisekarte sowie Personal überhaupt nicht geändert - gut so! Weniger gut: Die Preise haben angezogen.

Tartar vom Emder Räuchermatjes auf geröstetem Pumpernickel / Vorspeise (12,- €)

 

 

Genno's       

Hammer Steindamm 102 * 20535 Hamburg * Tel.(040) 202567

(das ist die neue Anschrift ab 22.10.2018, schräg gegenüber vom alten Genno's!)

 

 
 
genussgenie.de