Gröninger

 

  

 

Was hat denn Bier mit Feinschmeckerei zu tun, mag man fragen. Bier kann durchaus viel Genuss bedeuten, das gilt jedenfalls fürs Gröninger Pils, das hier gebraut und ausgeschenkt wird. Man bekommt in dem uralten Gasthaus schnell das Gefühl, in einem Braukeller zu sitzen, und dieses Gefühl täuscht nicht, sind die kupfernen Braukessel doch unübersehbar.

 


Gröninger Pils sollte nicht im 0,4l, sondern immer im 0,2l-Glas bestellt werden, so ist es am kältesten. Außerdem ist der Schaum nicht allzu haltbar. Für gewaltigen Durst oder größere Gesellschaften sind 10-Liter-Fässer im Angebot.

Vom freundlichen und sehr zugewandten Service wird das Bier flugs serviert, es sieht allerdings mit seinem rubinroten Farbton weniger wie ein Pils aus und schmeckt, abgesehen von entfernt zu ahnenden Hopfennoten, auch nicht wie eines. Dafür ist es ausgesprochen süffig-malzig, ohne jedoch ins Süße abzugleiten. Trotz der 5,1% Alkohol wird man nur ohne ausreichende Grundlage schnell betrunken. Gröninger Pils eignet sich für Bier-Einsteiger ebenso wie für Frauen, die sonst allenfalls Warsteiner trinken würden - da ist nichts bitter. Selbst übermäßiger Genuss wird nicht mit einem Kater am nächsten Morgen bestraft, Zeichen für gute Qualität und wenig Fuselalkohol.

Als Grundlage bieten sich deftige Speisen wie Haxe an, die als Tellergericht bestellt oder am Tresen abgeholt werden können. Krustenbraten, Burgunderbraten, Putenbraten Nürnberger Würstchen, Bratkartoffeln, Sauerkraut, hier kommt jeder militante Fitness-Salatfeind auf seine Kosten. Der Burgunderbraten ist wunderbar zart und saftig, die Bratkartoffeln werden kross aus einer Riesenpfanne auf den Teller gehäuft.

 

Für so eine Mahlzeit mit rund 200g Braten und Kartoffeln sind knapp 10 Euro fällig, Krustenbraten und Würstchen sind billiger zu haben.

Eine Empfehlung ist das Schmalzbrot, frisch, würzig und mit reichlich Röstzwiebeln bedeckt. Kostenpunkt: 1,- Euro. Allerdings schmeckte das Brot früher um Klassen besser, als es noch direkt hinten im Hause gebacken wurde. Leider hat man die Bäckerei zugunsten von mehr Tischen und Stühlen aufgegeben.

 

Vielleicht war das nötig, denn als wir uns an einem Freitagabend dort für diesen selbstlosen Biertest opferten, wurden noch 800 Gäste erwartet. Es gibt also eher Massenabfertigung. Viele Touristen kehren hier ein, besonders solche aus asiatischen Ländern; sie scheinen ernstlich zu glauben, an typisch Hamburgischer Lebensart teilzunehmen, amüsieren sich königlich und fotografieren viel.

 

Insgesamt ist das Gröninger eine klarer Tipp für solche, die es süffig, deftig und zünftig mit rotweiß-karierten Deckchen mögen. Im Laufe des Abends jedoch, nach 20:00 Uhr, gestalten sich Unterhaltungen immer schwieriger, nicht nur wegen des allgemein gestiegenen Alkoholpegels und der vielen Feierlichkeiten, sondern wegen der sehr schlechten Akustik. Ohne Anbrüllen geht dann gar nichts mehr. Und mindestens am Wochenende ist eine Reservierung Pflicht!

 

Gröninger Privatbrauerei
Willy-Brandt-Straße 47
20457 Hamburg
Telefon: 040 - 570.105-100
 

 
 
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