Husums Brauhaus
Wenn man ein als Brauhaus betiteltes
Restaurant betritt, erwartet man keine hintergründig-filigranen
Küchenexperimente, sondern süffiges Bier samt rustikaler Kost - und
genau das wird hier geboten. Die je nach Saison unterschiedlichen Biere
lassen sich sehr gut schlucken, sie bringen eine gewisse Leichtigkeit
und die erhoffte Süffigkeit mit. Das gilt für Obergäriges ebenso wie für
Helles (jeweils 4,90 € für 0,5l).
Genussgenie
mit Husumer Weizen
Erwartungsgemäß ist die Weinauswahl karg,
immerhin werden fünf verschiedene offene Weine für etwa 6,- € pro
Viertele angeboten.
Der Service agiert Mitte September 2021 ausgesprochen freundlich und ist
auch auf Zack, man fühlt sich umsorgt. Die Preise sind angemessen, nur
zu Messezeiten (z.B. zur 'Windmesse' im September) gilt eine kleinere
Karte mit erhöhten Preisen.
Wir haben die Spareribs (16,80 €) versucht und können, außer der
deutlich zu süßen Marinierung, nichts daran aussetzen: Auf den Punkt
gegart und sehr viel zart-mageres, ordentlich angebruzzeltes Fleisch an
den Knochen. Warum dieses deftige Gericht oftmals dermaßen zuckrig
serviert sind, hier sogar noch mit extra Honig-Mandarinensoße (leicht
scharf), hat sich mir allerdings noch nie erschlossen:
Ebenfalls zu empfehlen das 'Schnitzel vom Frisco-Schwein' (14,90 €) -
sehr fein, sehr zart, sehr vollmundig und von lecker-knuspriger Panade
umhüllt. Das hätte auch ein echtes Wiener Schnitzel aus Kalbfleisch sein
können. Die Bratkartoffeln dazu: ohne Tadel.
Wer lieber Fisch mag, ist mit einem Teller 'Husumer Pannfisch' (15,90 €)
bestens bedient. Zwar werden gewiss keine teuren Edelfische verarbeitet,
ich vermute hier Seelachs und dergleichen, aber die Filetstücke waren
sämtlich sehr saftig und exakt gegart. Das Ganze kommt ohne jede Schärfe
recht senflastig daher, was ich persönlich schätze. Der zugehörige Salat
- es ist im Grunde zu jedem Gericht der gleiche - überzeugte eher durch
Frische und Knackigkeit als durch Originalität:
Insgesamt ein lohnenswerter Besuch der im Husumer Zentrum gelegenen
Brauerei.
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Die Brauerei hat sich zwar
2022 eine neue Speisekarte gegeben, mit der Küche ist es leider
jedoch nicht aufwärts gegangen - wiewohl sich die bekannten Klassiker
wieder finden. Immerhin ist das frisch-süffige Pils über jeden Zweifel
erhaben.
Ohne Tadel blieb auch die kleine Terrine Gulaschsuppe mit Kartoffeln,
serviert von einer ausgesprochen freundlichen Kellnerin. Sehr klassisch,
die Suppe, vollmundig und ganz sicher nicht zu scharf, eher im
Gegenteil.
Überraschend schnell an den Tisch kamen auch die "Spare Ribs
mit Honig-Mandarinensoße, Kräuterbaguette und kleener Salat" - leider
deutlich teurer als im Vorjahr und auch nicht ansatzweise knusprig,
sondern matschepampig-süßlich übergart und ohne kleines Kräuterbaguette.
Vorsichtshalber hatte ich Pommes dazu bestellt, die wirklich erstklassig
schmeckten:
An der Ofenkartoffel selbst gab es nichts auszusetzen, allerdings war
sie 'mit Nordseekrabben' bestellt worden, die dann auf dem Teller
fehlten und noch nachgeordert werden mussten. Das eilig herbeigeschaffte
Schüsselchen voll leicht säuerlicher Krabben überzeugte jedoch in keiner Weise - gerade
in Husum bekommt man an jeder Ecke bessere und deutlich frischere Ware.
Überhaupt scheint sich das Haus inzwischen mehr auf uninformierte
Touristen und den schnellen Euro zu konzentrieren, zu bestimmten Zeiten
(Messen, Oktoberfest) gilt nicht die normale Speisekarte, sondern eine
stark geschrumpfte, besonders hochpreisige Karte.
Husums Brauhaus
Neustadt 60-68
25813 Husum
Telefon: 04841 89660