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Restaurantkritiken für Hamburg und die
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Jellyfish
"Qualle" mochte man das Restaurant nicht nennen, "Medusa" hätte mythologisch überladen gewirkt und so kam man dann wohl auf "Jellyfish" - passend für ein Fischrestaurant. Nach den Schwierigkeiten des Vorbesitzers scheint das Ganze nun wieder in die Spur zu finden, unser Besuch im Oktober 2019 ließ jedenfalls keine Zweifel an künfigen Sterneweihen aufkommen; vielleicht abgesehen vom karg-rustikalen Holztischambiente und dem Verzicht auf Tischdecken. Letztere fehlen allerdings mittlerweile selbst in 3-Sterne-Häusern.
Brotkorb mit Brot von Gaues
Muscheln „Meeresaromen“ -
Fenchel | Meereskopfsalat | Melone Pulpo „Gyros“ - Zaziki |
Kraut | Oregano Müritz Zander „gebraten“ -
Boudin Noir | Sauerkraut | Grünkohl | Zwiebel Falsche Zitrone - Kiwi | Kumquat | Verveine | Kefir
Gruß aus der Küche
Noch ein Gruß - Wachtelei plus Lardo
Saibling 'geräuchert' Gerade dem Zanderfilet taten Blutwurst, Zwiebel und Sauerkraut als Kontrapunkt wirklich gut:
Der Auster im Zwischengang bekam die üppige Aromatisierung mit altem Tequila zwar ebenfalls hervorragend, aber nur, wenn man, wie wir, keine Austern mag: Sie war nicht mehr durchzuschmecken:
Vordessert mit Eis (Salted Caramel)
Dem traumhaft zarten und saftigen Saibling half eine kräftige Duccamischung samt wunderbar abgestimmtem und duftigem Meerretticheis aus dem Sessel. Allein bei den perfekten Pulporingen wirkten Zaziki und Kraut nicht springlebendig, was an der leicht suppigen Konsistenz gelegen haben mag:
Muscheln/Meeresaromen (2. Gang)
petit fours als Nachtisch-Gruß
Nachtisch 'Falsche Zitrone' Passend zur säuerlich-bitteren Linie
präsentierte sich schließlich der Nachtisch, der sicher nicht für
Kindergaumen konzipiert war und als erfrischende Komposition eine gute
Weile im Zungengedächtnis haften blieb.
In Coronazeiten bietet das Jellyfish nur Außer-Haus-Service an, der Genusspapst hat sich im November 2020 daran versucht und konnte allerlei Löbliches entdecken:
Wasabigarnele mit Papaya, Mango und Avocado (14,50 €)
Schnitzel vom Seeteufel mit Kartoffel-Gurkensalat und kalt gerührten Preiselbeeren (22,- €)
Ebenso Mitte Dezember 2020:
Ceviche vom Cabeljau mit Kirschtomaten, Frühlingslauch, Chili, Ingwer, Gurken, Süßkartoffeln, Avocado und Koriander (12,50 €)
Bouillabaisse mit Fenchel, Sauce Rouille, Crustini und Fang des Tages (19,50 €)
Zimtblütenmousse mit Butterstreusel und Bratapfelragout (5,50 €) --- Vom Genusspapst ein kleiner Eindruck vom Schlemmersommer-Menü 2021:
Adlerfisch I Bohnen-Cassoulet I Dashi-Butter
Crème brûlée mit Heidelbeeren und Basilukumeis
--- Im August 2021 war die Genussanwältin im Rahmen von 'YouDinner' auf ein Menü im Jellyfish und hat ein paar Bilder mitgebracht. Hier sind sie:
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Im Juli 2022 war das Konzept 'Hamburger Schlemmersommer' ziemlich ausgedünnt, immerhin nimmt ein einziges Restaurant auf Sterneniveau teil: Jellyfish. Das kleine Menü für 39,50 pro Person wird nur an zwei Tagen pro Woche serviert und hat weniger mit der Abendkarte, dafür mehr mit der Mittags-Bistrokarte gemein. Insoweit kommen die Gänge hochklassig und einwandfrei daher, haben jedoch nicht viel mit der abendlichen Sterneküche gemein.
Geeistes Gurkensüppchen
Dorade 'Fang des Tages' mit Linsen und Gartenkräutern
Angesichts der hohen Produktqualität und der perfekten Zubereitung kann man allerdings mit diesem Mini-Menü nur wenig falsch machen. Natürlich fragt man sich an einem Sonntagmittag, was der 'Fang des Tages' wohl sein mag: Ein saftiges Doradenfilet war's.
Insbesondere beim Nachtisch überzeugte die Mousse von der Tonkabohne - so lecker und luftig habe ich das noch nie zuvor bekommen. --- Im August 2023 kann fast nur Positives berichtet werden. Eine muntere Herrenriege bediente uns freundlich und humorvoll, servierte ein ausgesprochen aromenstarkes 'Schlemmersommer-Menü' für 79,- € ( 2 Personen), das letztlich eine Auswahl der Bistrokarte darstellte und mit etwas günstigerem Preis als dort lockte. Man sitzt nach wie vor recht eng beieinander, bekommt also die Gespräche am Nebentisch ungewollt, aber vollinhaltlich mit.
Vorweg gab es ein wenig leichtes,
hausgebackenes Brot in zwei Sorten. Wir bestellten zunächst
Oloroso-Sherry, also keinen Fino. In einem Haus dieser Klasse sollte der
allerdings auch im Sommer nicht eiskalt serviert werden - da bleibt
nämlich vom feinen Aroma kaum etwas übrig.
Ebenfalls ein duftiger Aromaknaller und außerdem eine Augenweide war Hamachi, Ponzu, Koriander, Spinat:
Zwar bekommt man hier mittags keine Sterneküche geboten, aber doch sehr ausgefeilte Gerichte und ein Besuch (Reservierung!) lohnt sich allemal. Die Bistrokarte gilt allerdings nur am Samstag und Sonntag von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr, das Schlemmersommer-Menü gibt es noch bis Ende August 2023.
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