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Restaurantkritiken für Hamburg und die
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Jörg Müller / Westerland (Sylt) geschlossen
18 Gault-Millau-Punkte? Daran geht der geübte Gourmet nur in echten Notfällen vorbei. Wir reservierten also für den Abend, was unnötig war, denn außer dem unseren waren nur drei weitere Tische besetzt. Ende März 2010, die Sylter Hauptsaison noch nicht in Sichtweite. Man sitzt in gediegen-maritimem Interieur und fühlt sich wohl. Sobald der Gruß aus der Küche kommt, ein Longdrinkglas mit fluffigem Möhrenmousse, ein Paprikasüppchen und eine gebackene Ochsenschwanzpraline, fühlt man sich noch viel besser:
Gänseleber ist als Vorspeise nie verkehrt und so wählten wir 'Feines' davon. Den geschmacklichen Vogel schoss der Gugelhupf in Traminergelee ab, gefolgt von der Crème brûlée und dem Törtchen mit Bitterschokolade und Pfeffer - ein Auftakt nach Maß, beeindruckend, und sicher nicht versehentlich seit Jahren auf der Karte zu finden.
Der Gang mit Skrei ('Winter-Kabeljau') und
Hummer war von der Qualität und vom
Aroma her tadellos, aber auch nicht mehr. Zartes Hummerfleisch ist immer
etwas
besonders Feines, lebt vom Produkt selbst, nicht von einer Inspiration
des Kochs.
Es folgte der Hauptgang, Rücken vom Kalb auf
Morcheln mit Spargel und Nudeln.
Für frische Morcheln gilt das Gleiche wie für Hummer, sie sind an sich
schon eine
Delikatesse, kaum ein Koch wird damit etwas falsch machen können, und so
waren
sie auch hier - einfach köstlich. Der Spargel zeigte sich von seiner
knackigen Seite,
Zartschmelzend und innovativ präsentierte sich dann immerhin eine himmlisch leichte Schokocanneloni, die ich zunächst für eine Currywurst gehalten hatte, als Nachtisch. Zum Kaffee bekamen wir dann noch einen schönen Teller mit sehr netten Petit Fours - und Jörg Müller signierte sein Kochbuch.
Nach allem stellt sich der von seinen
sensitiven Geschmacksknospen überzeugte
Feinschmecker die Frage, wie ein renommierter Restaurantführer darauf
verfallen
kann, hier allen Ernstes auch 2011 volle 18 von 20 möglichen Punkten zu geben - also das
Restaurant Jörg Müller z.B. auf gleicher Höhe mit dem Hamburger Jacobs
zu
oben vier Speiseimpressionen aus dem 'Pesel'
Das Ambiente mag nicht gar so edel sein, aber man kann sich wohl dort fühlen und sollte auf jeden Fall - reservieren! Auch in der Nebensaison und auch mittags. Der positive Eindruck vom Pesel bestätigte sich auch im März 2011, für 30,- Euro gab es ein kleines Menü inklusive Wein:
Die Maultaschen - oftmals ja nur ein fettig-fades Nichts - überzeugten durch Geschmacksfülle:
Der leicht warme Salat war an einigen Stellen zu sauer, weil jemand den Essig ungleichmäßig verteilt hatte, aber sonst ein Kracher:
Sehr überzeugend die vollmundigen Schollenfilets, die nicht erst durch Speck oder dergleichen aufgepeppt werden mussten. Echte Spitzenqualität auf den Punkt gebraten! Das Kartoffelmus kam sehr massiv daher und überraschte, so seltsam das klingen mag, durch ein sehr deutliches Kartoffelaroma. Der köstlich-zarte Blattspinat könnte selbst einen militanten Spinathasser zum überzeugten Konvertiten machen:
Wunderbar zart und doch geschmacksintensiv das Ragout vom Zicklein:
Bei der Grütze zum Nachtisch fiel auf, dass man den Früchten ihre leichte Säuerlichkeit gelassen hatte, so dass sie einen beeindruckenden Gegensatz zum süßen Vanilleschaum bildeten - ein krönender Abschluss!
Jörg Müller (geschlossen) |
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