Jus (geschlossen seit Oktober 2013)
Man wird freundlich empfangen, man sitzt angenehm, man wird engagiert
beraten - besonders bei der Weinauswahl. Auch letzteres geschieht im
positiven Sinne, es wird also nicht zu einem möglichst teuren, sondern
zu einem wirklich passenden Wein geraten. Da der Hauptgang
'Kalbsbäckchen' lautete, war es ein schöner Südafrikaner (85%
Cabernet/15% Shiraz, 25,- €).
Zu Weihnachten wurde ein besonderes Menü angeboten:
- Vorspeisenvariation „plat du jour“
- Steinpilzschaumsüppchen mit Balsamicoreduktion
- Geschmortes Kalbsbäckchen aus dem Rotweinsud mit Kräuterrahmwirsing
und Rosmarinkartoffeln
- Zimtcrème brulee´ mit hausgemachtem Rahmeis und Fruchtkompott
für 34,90 Euro pro Person.
Als Gruß aus der Küche kam dieses bunte Tellerchen, u.a. mit etwas
Feinem von der Kalbsleber:
Das Restaurant war vielleicht zu zwei Dritteln besucht, dennoch musste
auf jeden Gang gut eine halbe Stunde gewartet werden. Die Vorspeise
bestand aus einem hübsch angerichteten bunten Dreierlei, von dem aber
eigentlich nur das ausgezeichnete Ochsencarpaccio der Erwähnung wert
ist. Die Küche täte gut daran, vielleicht zwei Scheiben Fleisch
dazuzulegen und dafür auf das belanglose Mozzarellakügelchen im Salat
und auf Sushi vom Lachs, das geschmacklich an Großmutters säuerlich
eingelegten Hering erinnerte, zu verzichten:
Das Steinpilzschaumsüppchen mit Balsamicoreduktion dürfte auch
verwöhnten Gaumen helle Freude bereiten. Deutliches, aber keinesfalls
penetrantes Pilzaroma hatte sich mit einem Hauch von Balsamico zu
hochfeiner Konsistenz verbunden und sorgte für rundum zufriedene
Gesichter am Tisch:
Die kräftig in Rotwein geschmorten und sehr zarten Kalbsbäckchen auf
noch leicht knackigem Wirsing führten zu genussvollem Schweigen - ein
Schmorgericht in dieser ausgezeichneten Qualität bekommt man nicht an
jeder Ecke!
Zum Nachtisch wurde eine Zimt Crème brûlée serviert. Zimt konnte die
Zunge zwar kaum ausmachen, was angesichts der Köstlichkeit dieser
wohltemperierten, vor allem nicht zu kalten Creme aber keinen Punkabzug
gibt.
Das tatsächlich angenehm bittere und schön weiche Mokkaeis wie auch der
feine Obstsalat waren tadellos. Angesichts der Leistungen sollte sich
die Küche aber durchaus deutlich selbstbewusster zeigen. Sie hat es
einfach nicht nötig, bei Vorspeise wie Nachtisch möglichst viel buntes
Allerlei auf die Teller zu packen - diese grandiose Creme mit vielleicht
etwas bitterer Frucht hätte vollauf genügt. Wenn etwas allen schmecken
soll, schmeckt es am Ende niemandem mehr, es ist keine Linie erkennbar.
Der Genusspapst sieht das anders, Zitat: "Das Mokkaeis passte
natürlich kongenial zur Crème Brûlée. Bittere Früchte - Bäh."
Insgesamt eine Empfehlung für das Jus, man fühlt sich wohl, wird gut
bekocht und sollte - Zeit mitbringen.
Restaurant Jus
Lehmweg 30
20251 Hamburg
Dithmarschen bei Wesselburen.
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