Luisa kocht! / Luisa
Gianitti
Ein Buch, das mich ein wenig ratlos
zurücklässt.
Letztlich macht aber das Titelbild deutlich, worum es wohl in erster
Linie geht: Um die Autorin selbst. Das Ganze ist unterhaltsam
gestaltet, wie man es vielleicht von einer Unterhaltungszeitschrift
erwarten würde. Trotz Verzicht auf Hochglanz sind die Fotos durchaus
ansehnlich und machen Appetit.
Wirklich originell sind aber nur die wenigen vorgeschlagenen Rezepte mit
Wirsing, weil man derlei in Neapel oder Italien überhaupt weniger
vermuten würde und weil diese Kohlsorte in Deutschland recht bekannt und
beliebt ist.
Daneben finden sich leider echte Füllseiten, z.B. eine Doppelseite mit
einem Rezept für Calamari fritti. So etwas, wie auch selbst gemachtes
Pesto, schafft selbst ein blutiger Anfänger (Calamar in Ringe schneiden,
bemehlen, frittieren), andere Anleitungen sind dagegen aufwändiger und
erfordern Übung.
Das Werk ist unterteilt in die vier Abschnitte klassisch,
neapolitanisch, zeitgemäß und gesellig. Darunter finden sich leider auch
Rezepte, die "während des Schreibens dieses Kochbuchs" entstanden sind
und die auch genau so aussehen. Es stellt sich daher durchaus die Frage,
an wen genau sich dieses Buch richten soll, denn für jeden ist nur ein
klein wenig dabei.
Professionelles Arbeiten in der Küche ist schon aufgrund eines fehlenden
alphabetischen Registers unmöglich. Zwar existieren vorn und hinten im
Buch zweisprachige Inhaltsverzeichnisse, die sind jedoch nach 'gesellig'
oder 'klassisch' und nach Seitenzahlen sortiert. Auf deutsch: Man findet
nichts wieder.
Hilfreich sind in den meisten Rezepten die kleinen Kästchen mit 'Luisas
Tipp', allerdings findet sich darin zuweilen auch grausam Banales, wenn
die Autorin beispielsweise erwähnt, dass sie "Thermometer und deren
Präzision liebt", denn damit könne nichts schief gehen beim Erhitzen.
Was für eine Erkenntnis! Zudem: Auch mit Thermometer kann so Einiges
daneben gehen.
Wie schon eingangs gemutmaßt, geht es in erster Linie um nette
Unterhaltung und um viele Fotos von Luisa Giannitti selbst, insofern
eignet sich 'Luisa kocht' eigentlich nur als Verlegenheitsgeschenk,
vielleicht mit einer Packung bunter Spaghetti dazu. Wer bereits ein
italienisches Kochbuch besitzt (Empfehlung: "Culinaria Italia"), kann
auf dieses bequem verzichten.