Soulfood - die besten Rezepte für Körper &
Seele
Soul food, Seelenkost, darunter versteht man
normalerweise die Küche der Afroamerikaner in den USA, hauptsächlich in
den Südstaaten. Darum geht es in diesem Buch jedoch nicht.
Es handelt es sich auch nicht um ein normales Kochbuch mit Altbekanntem,
sondern um eine Zusammenstellung ziemlich origineller Ideen für die
leichte Küche. Beim ersten Durchblättern fand ich immerhin rund 80% der Gerichte
so interessant, dass ich ernstlich ans Nachkochen denke - endlich mal
etwas Neues! Ausnahme: Ein Rezept für Hühnersuppe, dass sich vom
bekannten nur durch die Verwendung eines Bio-Huhns unterscheidet - das
ist unnötiges Füllmaterial.
"Soulfood" hat man unterteilt in Low-Carb (also 'wenig
Kohlenhydrate'), Vegetarisch, Suppen, Rank & Schlank, Powerdrinks und
Süßes für die Seele. Das klingt zunächst nach spaßfreiem Diätfutter für
verbiesterte Körnerpicker, beinhaltet aber durch die Bank leckere und
ausgefallene Gerichte, bei deren Verzehr man sicher nicht auf den
Gedanken kommt, es ginge irgendwie ums Abnehmen. Genuss - auch fürs Auge
- steht ganz klar im Vordergrund.
Die einzelnen Rezepte sind trotz hübsch ausgewählter und
unterschiedlicher Schriftarten sinnvoll und sehr übersichtlich
dargestellt, inklusive genauer Garzeiten, Kalorien, anfallenden Kosten
für den jeweiligen Lebensmittelkauf und gesamter Zubereitungszeit.
Das angestrebte Endergebnis auf dem Teller findet sich farbig
fotografiert immer auf der rechten Seite, persönlich bin ich mit den
Bildern aber nicht glücklich. Sie weisen meistens nur einen kleinen
Schärfebereich auf, in vielen Fällen sind drei Viertel des Fotos
unscharf. Das mag avantgardistisch gemeint sein, vielleicht liegt auch
Unvermögen des Fotografen vor. Ich jedenfalls schätze großformatige
Unschärfe auch dann nicht, wenn man sie mir absichtsvoll vorsetzt.
Angesichts der ungewöhnlichen Rezepte ist ein vernünftiges
Inhaltsverzeichnis unabdingbar. Man hat sich hier einige Mühe gegeben,
der saftige "Apfel-Möhren-Gugelhupf" findet sich sowohl unter "A" wie
""Apfel-Möhren-Gugelhupf" als auch unter "S" wie "Saftiger
Apfel-Möhren-Gugelhupf". Ob aber wohl ernstlich jemand unter dem Begriff
"saftig" sucht? Beim Durchblättern gefiel mir ein Nudelauflauf mit Penne
und Blattspinat. Als ich den dann zubereiten wollte, fand ich im
Register aber weder Nudel noch Auflauf noch Penne noch Blattspinat. Ich
musste also das ganze Buch durchsuchen, bis ich dann "Torta mit Spinaci"
auf Seite 58 fand - nicht eben hilfreich. Dafür war das Ergebnis dann
aber sehr lecker:
Torta mit Spinaci
Für das Rezept (4 Personen) wird eine 20cm-Springform vorgeschlagen, was
zu klein sein dürfte. Ich habe nur die halbe Menge exakt nach Vorgabe
zubereitet und eine solche Springform war bereits damit zu gut drei
Vierteln gefüllt.
Die Penne sollten nach Vorschrift gekocht werden, da hatte ich ernste
Befürchtungen, dass sie nach einer zusätzlichen Dreiviertelstunde im
Ofen zu weich werden, das war aber erfreulicherweise nicht der Fall. Die
Torta mit Spinaci kam schließlich schön würzig auf den Teller,
genau in der richtigen Konsistenz und auch so saftig, dass keine Soße
extra nötig war. Ein Auflauf, den es sicher öfter geben wird.
Schnell gemacht und sehr erfrischend war
schließlich das Heidelbeerdessert mit Dickmilch, Sahne und
Vanillepudding - das bekommt auch ein Anfänger locker hin:
Problematisch war wieder das Register: Ich hatte mir nur 'Blaubeeren'
gemerkt, aber darunter war der Nachtisch nicht zu finden, man muss nach
'Heidelbeeren' suchen. Dafür fand sich unter 'Blaubeeren' ein
Blaubeer-Muffin, der wiederum nicht unter Heidelbeeren zu finden ist,
obschon im entsprechenden Rezept ausschließlich Heidelbeeren genannt
werden.
Insgesamt ist 'Soulfood' ein lohnendes und vergleichsweise günstiges Buch, wenn man in
der Küche vom üblichen Einerlei abweichen und nebenbei auch nicht gar zu
deftig kochen möchte. Ob es denn letztlich wirklich "Essen, das
glücklich macht" wird, wie der
Verlag vollmundig behauptet, mag jeder
für sich entscheiden.