Toskana-Kochbuch
Wer sich nicht vom grünen Titelbild
abschrecken lässt, das eine in naivem Stil gemalte Toskana in einem
Suppenteller zeigt, entscheidet sich richtig, denn das Toskana-Buch
gehört aktuell zu den wenigen richtig schönen Kochbüchern. Es beinhaltet
keine lieblose Rezepftanhäufung, sondern bietet eine Art Spaziergang
durch die verschiedenen Regionen der Toskana, von Carrara über
Florenz
bis nach Arezzo. Eine ähnliche Idee verfolgte die in den 90er Jahren
erfolgreiche Culinaria-Reihe.
Toskana /
von Florenz aus gesehen
Das Wichtigste an einem Kochbuch ist ein sinnvolles Register. Dieses ist
sehr gut gelungen, unter dem Überbegriff 'Wein' findet sich nicht nur
Chianti, vielmehr sind daruntersämtliche Gerichte, die Wein enthalten, in
alphabetischer Reihenfolge nochmals aufgeführt. Die Rezepte selbst hat man
übersichtlich und leicht nachvollziehbar dargestellt, es sind natürlich
auch sehr einfache und klassische dabei, beispielsweise für grünes Pesto.
Man findet bei der Zubereitung Hinweise auf die traditionelle Art
wie auch Tipps für moderne Kochmethoden mit elektrischem Herd - da
stellt sich schon die Frage, wie hilfreich die Tipps zum Erhitzen in
einem 'Lehmofen' sein können, den in unseren Breitengraden kaum jemand
besitzen dürfte. Derlei dürfte eher von historischem Interesse sein.
Die Gerichte selbst entstammen eher der einfachen Bauernküche
vergangener Jahrhunderte, es braucht keinen geübten Koch und auch keine
großen Fertigkeiten, um sie nachzukochen. Vorgestellt werden viele
Eintöpfe (oft bohnenlastig) und auch Mahlzeiten mit Innereien, zuweilen
regelrechte Knoblauch-Orgien. Wer beim Begriff Toskana nur an die
berühmte Mittelmeerdiät denkt, liegt hier falsch.
Insgesamt ein liebevoll gemachtes Buch mit der Angabe exakter
Vorbereitungs- und Garzeiten, das sich an den toskanischen Örtlichkeiten
orientiert und das mir noch besser gefallen würde, wenn nicht das
Wörtchen 'Region' einen so inflationären Gebrauch erfahren hätte. Eignet
sich, auch wegen der wirklich schönen Bebilderung, gut als Geschenk!