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genussgenie.de
Restaurantkritiken für Hamburg und die
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Le Ciel im Hotel Le Méridien (geschlossen)
Gleich nach Betreten des modernen, in hellen Rottönen gehaltenen
Restaurants im neunten Stock werden die Gäste fein selektiert. Wer ein
Komplettmenü wie z.B. Hamburg-LIVE gebucht hat, wird nach rechts hinten
verfrachtet, wer als À la carte - Besucher erscheint, bekommt einen
direkten Fensterplatz. Allerdings ist die Aussicht überall toll. Sie ist
auch die Rechtfertigung für einen Besuch im Le Ciel, der Blick über die
Alster, besonders bei Dämmerung, könnte umwerfender kaum sein. Deutlich
ist zu erkennen, dass es sich bei der Alster tatsächlich um einen Fluss
handelt, nicht nur um einen Stausee.
Wegen der Speisen allein wird sicher kaum ein Gourmet dieses Restaurant aufsuchen, auch wenn sie von einwandfreier Qualität waren. Es sollte aber mit dem Teufel zugehen, wenn man bei einem Date an diesem Ort sein Mädel nicht ernstlich beeindrucken kann.
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Im November 2011 herrschte im stylischen Le Ciel der Eindruck vor, die
Küche sei erwachsen geworden. Wir versuchten dieses (Rindchen-) Menü im
vollkommen ausgebuchten Restaurant:
Selbst Salatfeinde dürften hier zu Konvertiten werden, diese wunderbare Komposition von kräftig-zartem Gänsefleisch mit zurückhaltenden Fruchtaromen dürfte auch skeptische Gaumen überzeugen. Es folgte zum gleichen Wein eine sehr, sehr samtige Kartoffelvelouté mit Speckcroûtons:
Besonders die Portweinmaronen bildeten eine schöne Ergänzung zur
wirklich klassischen Gans. Angesichts des üppigen Kloßes wäre ein wenig
mehr Soße einfach mehr gewesen.
Ein gelungener Abschluss, allein beim wenig aromatischen Pistazieneis
sollte man vielleicht bei Heinz Wehmann im Landhaus Scherrer nachfragen,
wie man das so richtig vollmundig statt langweilig hinbekommt.
Preis: € 52,00 pro Person inkl. Aperitif, begleitender Weine und
Mineralwasser - kundenfreundlich.
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Am 21.12.2012 beschlossen Genussgenie und Genusssklavin, den angekündigten Weltuntergang vom Himmel aus zu betrachten und entschieden sich für das Gänsemenü, das inklusive Wasser und begleitender (Rindchen-)Weine mit 52,- Euro pro Person kosten sollte. Der Weltuntergang fiel bekanntlich aus, dafür wurden wir mit einer Art Sonnenaufgang der Kulinarik entschädigt. Das Menü startete mit einem überraschend fruchtig-trockenen Metropol Spumante brut, Cantina Cavicchioli aus der Emilia-Romagna, Italien. Wenn man den Begriff 'Spumante' liest, fährt einem ja zunächst der Schreck in die Glieder. Dann folgte ein Glas 2011er Carmen vom Weingut Klosterhof aus der Pfalz Pfalz, das man sich einfach so nicht antun sollte, das aber mit seiner Süße zur leicht geräucherten Gänseleber genial gewählt war. Feigen-Maronensalat mit leichter Bitternote und Kirsch-Balsamicovinaigrette boten ebenfalls eine schöne Ergänzung.
Den gleichen Wein gab es zum Kürbis-Orangen-Crèmesüppchen samt Gänseklein, da passte er so einigermaßen, man hatte sich an ihn gewöhnt. Die samtige Suppe, die wie ein Milchkaffee aussah, glänzte nämlich ebenfalls mit verhaltener Süße. Sehr unspektakulär, aber besonders lecker, feinfaserig und aromatisch kam das Gänseklein daher - insgesamt ein gelungener Gang.
--- Die Lage des Restaurants ist ja einfach spektakulär, man fährt mit dem gläsernen Außenfahrstuhl nach oben und genießt dann einen umwerfenden Blick über die Alster.
Auch bei schlechtem Wetter. Im August 2014
fanden wir uns nach Reservierung wieder einmal dort ein - und die
Reservierung war eine hervorragende Idee gewesen, denn am Empfang wurden
schon Tischwünsche für diesen und den kommenden Abend abschlägig
beschieden. Sogar die Warteliste war bereits voll. Uns wurde die die
Garderobe gegen Marke ('68') abgenommen und wir wurden an einen Tisch
direkt am Fenster geführt.
Zum Kaffee gab es sehr Gelungenes aus der Patisserie:
--- Schon lange wollte der Genusspapst einmal das "High Sky Lunch" im Le Ciel ausprobieren. Anfang September 2014 passte es dann endlich zeitlich, das hervorragende Wetter versprach einen tollen Blick auf die Alster und die online gestellte Mittagskarte hörte sich äußerst vielversprechend an. Zusammen mit netter Begleitung zeitig um 12 Uhr im Le Ciel angekommen, stellte sich heraus, dass das gesamte Restaurant mittags wegen einer geschlossenen Veranstaltung nicht zugänglich war. Man bot uns Plätze in der daneben liegenden Bar an, war aber nicht in der Lage, dort den Mittagstisch zu servieren. Angeboten wurden dort lediglich kleine Snacks aus der Barkarte. Wir zogen dann doch lieber ein Essen bei der Konkurrenz vor. Warum ein 5-Sterne-Hotel wie das Le Méridien nicht in der Lage ist, eine geschlossene Gesellschaft auf der Online-Mittagskarte anzukündigen, konnte uns die sehr nette und bemühte Kellnerin nicht sagen. Sie wollte die Anregung aber weitergeben. Bis auf Weiteres ergeht die Empfehlung: Vor einem Besuch des Le Ciel lieber mal kurz dort anrufen, ob das Restaurant überhaupt geöffnet ist. ---
Wenn es am Sonntagmittag besonders nett werden soll, bietet man im Le
Ciel den 'Royal lunch': "Nach Lust
und Laune kosten, naschen und experimentieren: Sie können jede Woche aus
unterschiedlichen Gerichten wählen und sich aus den verschiedenen
Vorspeisen, Suppen, Hauptspeisen und Desserts – alles in kleinen
Portionen serviert – Ihr individuelles Menü zusammenstellen. Was Sie
bestellen, wie oft und in welcher Reihenfolge bleibt dabei ganz Ihnen
und Ihrem Appetit überlassen! Jeden Sonntag und an ausgewählten
Feiertagen von 12.00 Uhr - 14.30 Uhr für € 49,50 pro Person. Inklusive
Spitzensekt als Apéritif, Weiß- und Rotwein, Softgetränke und
Mineralwasser."
Nachtisch-Variation
Als Zwischengang machte sich der frische Cocktail von Büsumer Krabben
gut. Auf jeden Fall einen Versuch wert sind auch die Nachtische, hier
überzeugten das lockere Quarkbällchen (das allerdings in einem extrem
unpraktischen Schälchen serviert wurde, damit jeder Gast mit der
Vanillesauce kleckerte) und das Himbeer-Joghurt-Sorbet. Zu gewichtig kam
die Creme aus weißer Schokolade daher.
Geschlossen, inzwischen befindet sich hier das Restaurant HERITAGE
Le Ciel |
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