Lemon Grass Scent

Wir werden seit einigen Jahren mit einer unfassbar großen Anzahl an asiatischen Restaurants und Imbissen überschwemmt, dagegen macht sich die Anzahl der Stadtteil-China-Restaurants, die schon vor Jahrzehnten, als die ersten Asiaten, die in unserer Hansestadt Einzug hielten, geradezu lächerlich mickrig aus. Manchmal frage ich mich, wie das noch enden wird.


Oft weiß man gar nicht so genau, was für eine Küche da gekocht wird, ob irgendetwas davon authentisch ist, denn oft genug bedienen sich viele dieser Essbuden und -tempel des Prinzips, dass die Masse an Auswahl einmal querbeet durch ganz Asien den Kunden dazu verführen wird, garantiert etwas zu bestellen. Mir scheint, dass der Zug in Richtung Konzentration auf ausgesucht wenige, dafür besonders wertige Speisen unhaltbar in die falsche Richtung abgefahren ist. Ergo gilt es, unter den unzähligen asiatischen Speisemöglichkeiten, die akzeptabelsten oder sogar besten herauszufiltern.
Gleich an der Wandsbeker Markstraße 47/Ecke Wandsbeker Königstraße hat sich das "Lemon Grass Scent" auf die Speisekarte geschrieben, vietnamesische Küche anzubieten. Das Lokal ist eine Mischung aus Imbiss mit Sitzgelegenheit, drinnen wie draußen und regem Ausserhausverkauf. Die Einrichtung ist schlicht, aber modern, ein Teil der Küche ist einsehbar.


Aus der Mittagskarte bestellten wir M 5 Knusprige Ente mit saisonalem Gemüse, Kokosmilch, rotem Curry und Kräutern (leicht scharf) 10,90 Euro, inklusive der vorweg gereichten und im Preis inkludierten Suppe, die keinen Namen hatte, aber auf dem Foto zu erkennen ist (Foto ohne Löffel) und M7 Gegrilltes Hühnerfleisch auf Reisnudeln, Curry Kokosmilch, Gemüse und Kräutern (leicht scharf) 9,90 Euro, jedoch nicht die obligatorische Suppe dazu, sondern Sup sua dua ga, was auf thailändisch der sog. Tom Kha Gai-Suppe entspricht 6,90 Euro, sowie als Getränk einen Ingwer-Orangen-Tee 3,20 Euro. Die Sache mit dem Tee erwies sich übrigens als keine so gute Idee, weil dieser, obgleich wohlschmeckend, dann doch so lange benötigte, um halbwegs trinkbar abzukühlen, dass in der Zwischenzeit bereits der Tisch abgeräumt werden konnte. Das soll aber keine Kritik sein, sondern nur ein vorsorglicher Hinweis für Eilige. Lieber was Kaltes bestellen, wenn man kaum Zeit mitbringt.


Die Mittagstisch-Suppe war annehm-, allerdings eher etwas undefinierbar, während meine Suppe ins Mittelfeld all derjenigen von mir jemals probierten Tom Kha Gai's gehörte. Wir beide waren mit unseren Hauptgerichten zufrieden, Gemüse frisch, Ente ohne besondere Vorkommnisse und lobend erwähnen möchte ich, dass das Hühnerfleisch nicht, wie so oft schon passiert, in einer Marinade gelagert hatte, um besonders weich zu werden, sondern uneingeweicht ehrlich schmeckte:


Fazit: Gäbe es jetzt ein Ranking von 1 bis 10, läge dieser Ort in der Mitte, was übersetzt heißt, dass man durchaus hier essen gehen oder sich etwas mit nach Hause nehmen kann, ohne dass man das "Lemon Grass Scent" nun dringend zum Stammasienlokal machen muss.

Genussanwältin


 


Lemon Grass Scent
Wandsbeker Marktstraße 47
22041 Hamburg
Telefon: 040 609 5 3333
 

 
 
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