Radisson Blu Resort (Trent/Rügen)

 

Eigentlich sitzt man in einer großen Hotelhalle, aber der Innenarchitekt hat es geschafft, dennoch ein heimeliges Gefühl zu erzeugen.

Zwar gibt es die Möglichkeit, à la carte zu essen, die Küche hat sich jedoch auf ein Buffet für 25,- Euro eingerichtet. Das Personal ist aufmerksam, ausgesprochen freundlich und flink, die Speisen sind recht hübsch angerichtet.

Allerdings macht es einen Unterschied, ob das Buffet unter der Woche oder am Wochenende stattfindet. Pianobegleitung ('Yesterday') gibt es in beiden Fällen, aber von Montag bis Freitag fallen Verköstigung samt Deko schlichter aus.

Ein echtes Highlight unter den Vorspeisen waren am Montag die feinen Tafelspitzscheiben mit Meerrettich und Schalotten-Schnittlauch-Vinaigrette. Zwar wirkte das Ganze wegen der grünlich-grauen Vinaigrette recht unansehnlich, überzeugte aber durch hervorragendes, gleichmäßig dünn geschnittenes Fleisch. Derart gut gemachten und saftigen Tafelspitz bekommt man kaum irgendwo - Hut ab!
Die 'Auswahl feiner Salate' verschreckte dagegen angesichts ihrer übertriebenen Säure. Das 'Rinderrückensteak mit Balsamico-Schalotten und Kirschtomaten' war nur etwas für Leute mit besonders gesundem und ausgeprägtem Kauwerkzeug. Die gebackenen Kartoffeln dazu sahen zwar toll knusprig aus, waren sie auch tatsächlich, aber leider meilenweit vom Garpunkt entfernt und damit ungenießbar. Das 'Lachsforellenfilet' durfte im Gegensatz dazu viel zu lange garen und hinterließ im Mund das unschöne Gefühl faseriger Trockenheit. Die kleinen Krabben in der zugehörigen Sauce hatte ein radikaler Meeresfrüchtehasser dermaßen lange totgekocht, bis sie hart und zäh waren. Es stellt sich schon die Frage, weshalb ein Koch sich hinstellt und feine Lebensmittel in dieser Weise, ja, regelrecht versaut. Der Nachtisch vermochte kaum zu trösten, es gab unter anderem Kuchen, der wohl zum Nachmittagskaffee nicht verkauft wurde ('Donauwelle') sowie Käse, der offenbar beim Frühstücksbuffet übrig geblieben war (Edamer, Rambol mit Pfeffer). Um es kurz zu machen - das Buffet war mit seiner Kantinenqualität vielleicht 10,- Euro wert. Allerdings bleibt einem Hungrigen in der extrem einsamen Gegend dort nur Selberangeln als Alternative.


Zu empfehlen ist das kalte Bier vom Fass ('Rostocker Pils'). Der sehr, sehr leichte offene Merlot aus Venetien (5,- Euro/0,2l ) dagegen ist eben wirklich nur ein Leichtgewicht.
 

 


Am Samstag sah das Buffet deutlich besser aus, allerdings gemahnte der 'Salat vom Hirsch und Wildschwein' optisch und geschmacklich eher an die Vorstellung, die man von Hundetrockenfutter hat. Die säuerlichen Salate im Stil der 70er Jahre waren die gleichen wie am Montag, die durchaus leckeren Brote ebenso. Als einzige Perle stach der 'Rinderschmorbraten in Portweinsauce' hervor, wunderbar saftig, zart und auf den Punkt gegart - es geht also! Man muss sich als Gast ein wenig sputen, denn samstags wird in zwei Schichten gespeist, die erste läuft von 18 bis 20 Uhr.
Zum Abschluss gab es diesmal keinen Rambol-Frühstückskäse, sondern eine bemerkenswert feine Rügener Biokäse-Auswahl mit einer ordentlichen Zwiebelmarmelade. Man fährt also am besten, indem man zu solchen Speisen greift, an die nicht einer der Köche Hand angelegt hat - aber mehr als 10 Euro ist der Spaß trotz nettem Abiente eines 4-Sterne-plus-Hotels wirklich nicht wert. Reservierung am Wochenende ist Pflicht, auch im Winter.


Radisson Blu Resort
Vaschvitz 17
D - 18569
Trent auf Rügen

Telefon: +49 (0) 38309 220
Fax: +49 (0) 38309 22599
info.trent@radissonblu.com

 
 
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