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Restaurantkritiken für Hamburg und die
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Tsao-Yang im Hotel Atlantic (geschlossen)
Gelegentlich schreit ja der Magen nach einem Besuch beim Billig-Chinesen um die Ecke, schreit nach Ente mit Ananas in roter Zuckersoße. Es gibt glücklicherweise eine edle Art, dem Geschrei Einhalt zu gebieten, nämlich mit einem Besuch bei Tsao Tang im Hotel Atlantic. Freundlich wird der Gast zu seinem Platz geführt und ist überrascht: Minimalistische Einrichtung, Tische, Stühle, Sofas – alles in Weiß. Nirgendwo findet sich China-Kitsch, nicht einmal einen roten Lampion habe ich entdecken können. Auch die emsigen Kellner gehen beinahe unter, sind sie doch ebenfalls weiß gekleidet, in einen chinesischen Anzug. Um so mehr fallen die offensichtlich von einem Kenner nach Schönheit und Charme ausgewählten Kellnerinnen auf, denn sie tragen strahlend figurbetonte, dunkelrote Kleider. Anders als beim Billig-Chinesen stand keine Menage auf dem Tisch, es gab einzelne Porzellanschälchen mit Sojasauce, Sambal-Olek und Fischsoße. Als Vorspeise wurde scharf-saure Peking Suppe serviert, enorm heiß und erfreulicherweise tatsächlich recht scharf. Danach servierte der sehr aufmerksame Service 'Herbströllchen mit Peking Dim Sum', wiederum sehr, sehr heiß. Die Röllchen erinnerten an Mini-Frühlingsrollen, waren teils knusprig, teils weich sowie teils mit Hühnchen und teils mit Schweinefleisch gefüllt und mit den Soßen durchaus ein Genuss. Durchsichtige Fischsoße ist gewöhnungsbedürftig!
Jetzt waren 'Garnelen in chinesischen Gewürzen' an der Reihe – eine Orgie in purem Salz. Es handelte sich um in Salzkruste frittierte Garnelen. Aber nur ein Körnchen Salz mehr und ich wäre an Salzvergiftung gestorben. Ich hoffe mal, dass der Koch bei seiner Angebeteten landen konnte. Getröstet wurde ich dann mit sehr leckerem und wohlgewürztem Hühnerfilet und Entenfilet, dazu gab es ein Schälchen mit gewürztem Reis. Der Eisbecher zum Nachtisch fiel durch große Frische auf, besonders lecker waren die vielen Früchte, die niemals eine Dose sahen. Dieser Chinese bietet eine schöne Weinauswahl zu moderaten Preisen. Ich bestellte eine Flasche Marques de Riscal 2002, bekam eine aus dem Jahre 2003 und war sehr zufrieden. Verlangt wurden 19,- Euro, das scheint mir angemessen. Den abschließenden Kaffee habe ich dann lieber im Atrium des Atlantic zu mir genommen – sehr zu empfehlen! Mit dem neuen Test im Mai 2005 war ich
weniger zufrieden. Der Service ist offenbar etwas heruntergefahren
worden, zwar bietet die Weinkarte jetzt eine Flasche Marques de Riscal
des Jahrgangs 2003, serviert wird aber Jahrgang 2004. Immerhin wurde mal
nicht der allgegenwärtige Sherry von Sandemann geboten, Hausmarke ist
Tio Pepe.
Tsao Yang im Hotel Atlantic (geschlossen) An der Alster 72
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