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Restaurantkritiken für Hamburg und die
umliegenden Provinzen |
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Admiral
Wieso eigentlich Admiral, wird sich sicherlich schon so manch' Gast gefragt haben, ist das doch in der Rheinpfalz ein recht ungewöhnlicher Name für ein Restaurant. Wir fragten die Chefin und perfekte Sommeliere und erhielten folgende Antwort: Zum einen sei hier seit Jahrzehnten schon
ein Gasthaus mit diesem Namen gewesen und unter den Einheimischen habe
es immer geheißen „wir gehen IN den Admiral“, nicht etwa „zum“. So einen
Admiral habe es tatsächlich gegeben, dieser habe in Hamburg gelebt und
von dort seine Forschungsreisen auf hoher See unternommen. Und das Haus
in Weisenheim, das erst nach seinem Tod zum Gasthaus verwandelt wurde,
diente damals als Ferienhaus, wenn er in der Pfalz Urlaub machen wollte.
Ich wählte die dazugehörige Weinbegleitung. Was die Gastgeberin Martina Stehr besonders auszeichnet, sind ihre sehr guten sommelierischen Fähigkeiten, die in der Vergangenheit auch schon so einige Auszeichnungen für sie erbrachten, denn alle von ihr ausgewählten Weine hatten eine gemeinsame Eigenschaft: sie passten hervorragend zum jeweiligen Gang, ohne dem Wein seine Eigenständigkeit zu nehmen. Oftmals hat man es mit Weinbegleitungen zu tun, deren Weine zum einen ohne das Essen völlig quer liegen und mit dem Essen zu einem großen harmonischen Ganzen verschmelzen oder man hat Weine, die erst mit den Speisen quasi aufwachen und beglücken können. Alles, was Frau Stehr ausgesucht hatte, bedurfte all dieser Verbindungen eigentlich gar nicht, denn alle Weine schmeckten sehr gut und passten obendrein hervorragend zum Essensgang. Respekt vor diesem Können! Bringt es mir als Gast doch den doppelten Genuss an den Tisch.
Der 1. Gang mit der Jakobsmuschel (ich erlaube mir, auf den sehr ausführlichen Menüplan wegen seiner Details zu verweisen) ergab eine harmonische Verbindung mit der darunterliegenden Erbsenmousse und dem fein darauf abgestimmten zitronigen Sorbet. Dazu etwas Seealgen und ein Wakame-Chip passten bestens:
Der 4. Gang war für mich das Bürgermeisterstück vom US-Beef, dieses Mal bei 54 Grad 18 Stunden gegart und somit zwar, würzige, saftig, dazu hervorragend die dreifachgefüllte Schalotte und erst recht der Spitzkohl, der einen besonders würzigen Gegenpunkt setzte. Ebenfalls ein schmackhafter insgesamt herzhafter Gang:
Das Dessert gliederte sich in drei Teile, einem Teil vorweg, einem hintennach und dem Hauptdessert. Das Pre-Dessert war Blaubeere mit schlichtem Milcheis, perfekt aufeinander abgestimmt. Die kräftigen Blaubeeren, mit besonders knackigem Kuchenstück und nach Marzipan schmeckenden Tupfern dazwischen, das alles ergab eine ausgeklügelte Komposition, die sehr lecker schmeckte:
Das Hauptdessert: Pfirsich und Lavendel, wobei letzterer kaum geschmacklich uns erkannt wurde, war ebenfalls eine gelungene Komposition und ein absolut befriedigender Abschluss. Sanft-frische Joghurtcreme mit einem Pfirsich-Sorbet plus unterstreichende Tupfer von Pfirsichgel rundeten diesen erfrischenden sommerlichen Nachspeisegang gut ab:
Für uns ein rundum gelungenes feines Mittagsmenü und allemal seinen Michelinstern wert.
Genussanwältin Leistadter Straße 6 |
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