Wings & Drums The Chicken Company im Hotel "Max am Meer" in Kühlungsborn

 

 

 

Das kürzlich erst frisch umgestaltete und mit neuem Namen versehene Hotel "Max am Meer", welches mit seinem Standort am Lindenpark quasi zu den Hotels der 2. Reihe zählt, hat ein Hähnchenrestaurant eröffnet und wirbt damit, die besten Gockel der Stadt anzubieten - eine recht vollmundige Ankündigung. Das sehr stilsicher und gemütlich rustikal gestaltete große Restaurant mit hübschen Aussenplätzen bietet in puncto Zubereitung der Hähnchen eine kleine Novität, denn das Geflügel wird VOR einer Flammenwand gedreht und gegrillt. Das kann man gut mit Blick auf die offene, im rückwärtigen Teil befindliche, Küche beobachten.

Wir gingen an einem Sonntagmittag dorthin, denn an den Wochenenden ist auch mittags geöffnet, und orderten als Vorspeise Chicken Saté mit Mangosauce (6,50) und The Drums (7,50), dazu ein Hugo (5,-) und ein Lübzer 0,3l (2,80). Die Chicken Saté (in der Speisekarte und auf der Rechnung konsequent nur als Sate geschrieben) stellten sich als zwei, ungebeizte Hähnchenfleischspieße heraus, frisch und saftig, jedoch fand die dazu gereichte Mangosauce nicht unsere Anerkennung, weil sie dem eh schon schwach gewürzten Fleisch keine Aufmerksamkeit zu geben vermochte. Die Mangosauce selbst mundete mit ihrem angenehmen Mangoaroma, passte aber nicht zu den Spießen. Insoweit ein enttäuschender 1. Gang, weil sich mir doch allzu sehr in den Kopf gesetzt hat, dass ein Satéspieß würzig (weil gebeizt oder mindestens heftig gewürzt) sein soll und die dazugehörige Erdnusssauce dem Ganzen noch eine kräftige Note gibt. Die nächste Vorspeise bestand aus zwei Hähnchenkeulen, die eine mit würziger Tunke umhüllt, die andere wie ein Backhendl mit einer knusprigen Panade.
Besser als bei Kentucky Fried Chicken, meinte der Lieblingsehemann. Beide Keulen waren tadellos, wohlschmeckendes Fleisch und gut gewürzt.

 

Als Hauptgang orderte ich 1/2 Roast Chicken (15,50) in der Würzung Hot & Spicy (es gab mehrere zu Auswahl) und dazu doppelten Salat mit Cesars Dressing. Man kann, deswegen der doppelte Salat, der auch wirklich als Zweifachportion an den Tisch kam, unter diversen Beilagen zusätzlich zum obligatorischen Salat wählen. Das halbe Hähnchen war eine ordentlich große Portion eines saftigen, in Stücke zerhauenen Hähnchens, welches mit einer Art Dressingmarinadeöl übergossen war - sehr schön scharf und wunderbar würzig. Einfach sehr lecker und passend. Ein weiterer Teil der Ölmarinade befand sich unter dem Hähnchen, so dass getunkt werden konnte. Endlich mal eine mutige Küche, die beim Thema "scharf" auch wirklich scharf anbietet. Ich war glücklich. Mir lief die Nase und es schmeckte hervorragend. Der Salat war ebenfalls mitsamt seinem Dressing tadellos.
Es gibt aber einen Punkt, der sich nicht erschlossen hat: Das war die Tatsache, dass mein Hähnchen, obwohl es vor einer Flammenwand aus vermutlich Holzkohlematerial gegrillt und gedreht worden war, keine krosse Haut hatte. Gerade diese Zubereitungsart des Grillens hätte doch eine knusprige Hautköstlichkeit hervorzaubern müssen und das mit der sehr guten Ölmarinade wäre einfach dazu gereicht worden. Tunken kann man ja schließlich immer (nachdem man das Hähnchen ausgezogen hat). Es war auch keineswegs so, dass die Haut ehemals kross gewesen war und nur durch die gereichte Marinade wieder erschlafft war.


Der andere Hauptgang war eine als Tagesempfehlung angepriesene Rotisserie Haxe, dazu der schon eben erwähnte Salat und man(n) wählte Country Potatoes für 18.50 Euro.
Die ordentliche Portion Rotisserie Haxe war außen knusprig und innen trocken und trug wegen ihrer inneren "Unwerte" zum Unmut meines Lieblingsehemannes bei, denn er ist als Haxenprofi ein saftiges Innenleben gewöhnt.

Da ich die ganze Zeit den Blick auf die offene Küche hatte und mir keine Haxe am Grill aufgefallen war, man möge mir verzeihen, falls ich da falsch gelegen habe, vermute ich, dass man das Teil in der Friteuse auf Temperatur gebracht hatte und vielleicht, aber das ist eventuell schon eine böswillige Vermutung, war die Tagesempfehlung nur das, was vom Vortag auf jeden Fall mal noch verkauft werden sollte? Wir werden vermutlich nie erfahren, was diese Haxe so trocken gemacht hat. Zu den Country Potatoes fiel immerhin die Bemerkung, dass sie einwandfrei und gut schmeckend seien und auch die dazugereichte Extrasoße, die ohne Berechnung blieb, war angenehm würzig und wirkte frisch, wenn auch sie es nicht schaffte, das Haxeninnere wieder saftiger zu machen.


Alles in allem ist die Ankündigung, die besten Hähnchen der Stadt zu brutzeln, in Bezug auf die Haut eher ein Antikross-Flop; und man sollte lieber keine Haxe bestellen.
Der Rest, inklusive Drumherum und Bedienung war jedoch durchaus angenehm.
 

Genussanwältin

Wings & Drums
Dünenstraße 13
18225 Kühlungsborn
038293 82-0


 

 
 
genussgenie.de