Deck7 (geschlossen)
Deck7 firmierte früher unter dem Namen 'Bistro
Süllbergterrassen'. Es ist gewissermaßen das Zweitrestaurant von
Karlheinz Hausers Sternerestaurant 'Seven Seas'. Bei schönem Wetter
bietet die Terrasse einen grandiosen Blick hinunter auf den Strom - bei
schlechtem Wetter ist die Aussicht nicht weniger umwerfend, aber dann
gibt es draußen nichts zu essen.
Also blieben wir im vorderen Innenraum. Da saßen wir recht beengt, wie
man es aus Pariser Bistros kennt. Trotz der Hintergrundmusik waren die
Gespräche drei Tische weiter problemlos zu verfolgen - also nichts für
geflüsterte Liebeschwüre. Andererseits fanden wir die harsche
Auseinandersetzung um eine bald geplante Hochzeit ganz amüsant und
erwogen ernstlich, zielführende Tipps zu geben.
Der hintere Raum mit Fenstern und Türen zur Terrasse bietet etwas mehr
Ellenbogenfreiheit und Diskretion.
Unsere jungen Servicekräfte zeigten sich flott und engagiert, wir
entschieden uns kühn für das Schlemmer-Sommer-Menü 2018 für 64,- Euro
für zwei plus 24,-€ für eine Weinbegleitung pro Nase. Die Weinauswahl
zeigte sich den hohen Temperaturen angemessen, bot aber unter dem Strich
nur oberflächliche Leichtgewichte, selbst beim Rotwein. Nett war nur der
Prickel zum Dessert.
Das Menü zeigte sich wie folgt:
Sylter Laib Brot von Gaues mit Landbutter
• Karlheinz Hausers Tapas Variation:
- Ceviche von Thunfisch & Crevette
Tigermilch I Koriander I Frühlingslauch I Rote Zwiebel
- Kaltes Charentais Melonensüppchen mit Jamon Jabugo
- Tataki von der Fjord Forelle
Gurke I Yuzu I Joghurt
- Beef Tatar
Knuspriges Nan Brot I geräucherte Paprika
- Burrata mit alten Tomatensorten & Pfirsichbalsamico
Das Ensemble sah hübsch aus, geschmacklich überzeugen konnten allerdings
nur das hintergründig scharfe Melonensüppchen (ohne Löffel nicht ganz
leicht zu konsumieren) sowie das feinwürzige, vollmundige Tatar.
Der folgende Gang las sich ausgesprochen nichtssagend und sah auch so
aus:
• Ragout vom Kikok Hühnchen
Pak Choi I Miso Espuma I Korianderöl I geröstete Erdnüsse
Serviert wurde in tiefen, rauen Tellern, wiederum ohne Löffel.
Entsprechend umständlich gestaltete sich der Versuch, an die graue Masse
zu gelangen. Nachdem das gelungen war, machte sich jedoch freudige
Überraschung breit: Wunderbar zartes, saftiges Hühnchenfleisch in einer
ungewöhnlich breit-aromatischen Erdnusscreme. Ganz große Küche!
Was folgte, war ein
• Argentinisches Rumpsteak vom Holzkohlegrill
Kartoffel–Nussbutter Mousseline I gegrillter Mais I
Mexican Salsa I scharfe Pfeffersauce
Bemerkenswert zartes Fleisch, offenkundig sehr kurz auf extrem heißen
Holzkohlen gegrillt und entsprechend saftig. Da gab es nichts zu
bemängeln, allerdings hat so ein Steak samt eher langweiliger Beilagen
wenig bis nichts mit Kochkunst zu tun.
Im großen Glas mit dem Nachtisch fand sich dann
• Handgeschöpfter Topfen-Quark
Erdbeeren I Zitronengras I Thai Basilikum
eine insgesamt durchaus erfrischende und wohlschmeckende Komposition,
wenngleich etwas üppig bemessen und wegen des vielen Quarks (bedeutet
'Topfen' nicht schon 'Quark'?) ein wenig hausfrauliche Langeweile
verströmend.
Auf dem Örtchen war alles schön ordentlich:
Parken ist in der Gegend nicht ganz einfach, im Keller des Hauses findet
sich aber ein öffentliches Parkhaus. Das ist nicht ganz billig, für rund
zwei Stunden wurden 7,50 € fällig.
Deck7 (geschlossen) Internet
Süllbergsterrasse 12 22587 Hamburg