Süllbergterrassen Bistro (geschlossen)
Der 'Hamburger
Schlemmersommer' bietet jedes Jahr Gelegenheit, Restaurants
auszuprobieren, die man nicht täglich besucht - diesmal also das Bistro
Süllbergterrassen. Aufgerufen war für knapp 30,- Euro dieses Menü, das
offenbar dem
Motto 'Quer durch Europa ohne roten Faden' gehorchte:
* Spanische „Tapas“ Variation
o Jamon Serrano mit sphärischen Oliven und Artischocken
o Mallorquinische Sardinen mit Pimento-Pfeffersalsa und Villarieia
Ziegenkäse
o Thunfisch in Pfeffermantel auf andalusischem Gemüsesalat
o Gebackene Gambas auf Aioli Mayonnaise und frittiertem Spargel
o Tatar vom Rinderfilet „scharf“ mit geröstetem Weißbrot
o Gazpacho - eiskalt - mit Paprika und Sangrita
* Tortelloni von Steinpilzen auf geschmolzenen Tomaten und
Ruccolabutter
* Kalbsrücken mit Aromaten gebraten, zweierlei Pfeffersaucen, Limone und
Strauchtomaten, leichtes Kartoffelpüree und Pfifferlinge
* Toblerone aus Milchschokolade und Vanille auf Erdbeercarpaccio und
Gelee von
Zitronengras und Mango
Ganz ausgezeichnet gerieten die Gambas mit der bemerkenswert
leichten Knoblauchsoße, ebenso der traumhaft zarte Thunfisch und das
doch nicht so scharfe Rindertartar. Der Schinken war OK, an der
vergleichsweise groben Gazpacho gab es gleichfalls nichts zu bekritteln,
dagegen erinnerte die 'Pimiento-Pfeffersalsa' zu den Sardinen mich sehr
an Essigessenz. 'Sphärische Oliven', also solche, die zwar keine sind,
aber genau so aussehen und noch stärker so schmecken, waren eine nette
Erinnerung an die Molekularkochkünste des Ferran Adria - aber der
Spanier bekommt so etwas doch überzeugender hin.
Meine Gebieterin richtete sich nach der Empfehlung des Hauses und
bestellte eine Karaffe vom trockenen Roten aus Apulien, sehr lecker! Die
Nachbestellung klappte nicht auf Anhieb, in der zweiten Karaffe fand
sich nämlich bloß so etwas wie Brickpackungs-Dornfelder. Dem wurde aber
nach Reklamation schnell abgeholfen. Wie überhaupt der Service nett und
hilfsbereit war (Weinglas mit Fruchtfliege im verzweifelten
Überlebenskampf wurde anstandslos ausgetauscht), wenn er auch zuweilen
etwas hektisch wirkte.
Die Tortelloni erwiesen sich als aromatischer Sattmacher, ich fand den
Gegensatz
muffiger Steinpilz - süß gegrillte Cocktailtomate ziemlich genial. Meine
Begleiterin
dagegen mäkelte besserwisserisch, man würde ja gar keinen Steinpilz
sehen, schwieg aber nach einem strengen Ordnungsruf von mir. Gut so. Der
als Hauptgericht servierte Kalbsrücken kam auf den Punkt gegart und
wunderbar zart und hätte samt Sößchen tatsächlich ein 'hervorragend' als
Bewertung bekommen, wenn er sauberer pariert gewesen wäre. Harte Knubbel
im Fleisch mag meine Favorita nämlich überhaupt nicht, und damit hat sie
recht. Das aus den Zähnen gepulte Zeug sieht dann auf dem Teller ja auch
irgendwie eklig aus. Entschädigung wurde uns aber mit dem wunderbar
leichten Schokonachtisch zuteil, das Gelee schmeckte eher nach Ingwer
als nach Zitronengras und Mango, aber lecker war's und vielleicht
täuschte auch unser Geschmackssinn. Natürlich versöhnte zusätzlich der
einfach grandiose Blick vom Süllberg über die Elbe - das ist sicher
einer der schönsten Plätze Hamburgs.
Achtung - Seit 1. März 2012
präsentiert sich das ehemalige „Bistro Süllbergterrassen“ mit neuem Look
und Konzept als "Deck 7 Market Restaurant". Der Genusspapst
hat das dortige Schlemmersommer-Menü im Juni 2013 einmal getestet und
befindet, "Großartig vom 1. Gang bis hin zum furiosen Finale mit
einem außergewöhnlich guten Dessert. Dazu noch der Traumblick von der
Terrasse runter auf die Elbe. Bingo!"
Eine andere Besucherin, die das Deck7 im
Rahmen des Schlemmersommers 2013 versucht hat, bemerkt allerdings, dass
"das uns gar nicht gefallen hat dieses Mal. Wir hatten zwar einen
wunderbaren Sonnentag erwischt und saßen draußen, aber ich fand das
Essen eher verwaschen im Geschmack und die Bedienung hinterließ bei mir
den Eindruck, dass wir eben nur die 2. Wahl waren, weil Billigesser
sozusagen."
Bistro Süllbergterrassen Internet
Süllbergsterrasse 12 22587 Hamburg