Phuket (geschlossen)
Das Phuket unweit der "Hamburger Meile"
rühmt sich, eines der ältesten Thai-Restaurants in Hamburg zu sein.
Allerdings hat 2010 der Besitzer gewechselt.
Ist der äußere Eindruck auch nicht so enorm faszinierend, fühlt man sich
im Inneren doch sehr schnell wohl. Viel dunkles Holz, ein Buddha, nur wenig Asia-Kitsch und auf den Tischen zu Lotusblüten gefaltete Servietten. Im
linken Bereich sitzt man wie gewohnt an normalen Tischen und Stühlen,
rechts hockt man schuhlos auf Kissen im Schneidersitz oder lässt die
Beine im Loch herunterbaumeln - und im gesamten Bereich werden die Ohren
von thailändischer Loungemusik umschmeichelt.
Der Mittagstisch, bestehend aus Suppe und
Hauptgericht, kostet 7,50 Euro,
unsere Erwartungshaltung war entsprechend. Bei der freundlichen und nett
anzusehenden, schwarz gewandeten Bedienung orderten wir zunächst die
"Tom-Yam-Gai" Zitronensuppe mit Hühnerfleisch, die durch kräftiges
Aroma,
reichlich mageres Hühnchen und sehr frisches Gemüse auffiel. Das war
doch
ein anderer Schnack als die beim Chinamann üblichen glibbrigen
Süßsauersuppen, dazu noch mit verhaltener Schärfe versehen.
Auch sehr empfehlenswert: Die samtige Suppe mit Kokosmilch und Hühnchen:
Der gewünschte Grüne Veltliner war leider
gerade "aus", vom Riesling riet die
Gazelle im dunklen Kleid dringend ab ("Das ist ein Frauenwein!"), so
blieb nur
ein zurückhaltend trockener Côtes de Gascogne zum Preise von 5,20 Euro
für ein gut geschenktes Glas. Machte sich hervorragend zum scharfen
Essen!
links 'Ente mit
Chilli, rechts Rindfleisch
Großes Lob verdienen die Ente mit Chili und
auch das Rindfleisch. Gute und
schiere Fleischqualität, das knackige Gemüse in einer hübsch bunten
Mischung und alles gekonnt und beherzt gewürzt. Soll heißen: Ente mit
Chili
ist wirklich scharf! Die Portionen waren vergleichsweise üppig. Dennoch
hätten wir als Nachtisch gern eine "frische Thai Mango mit Kokosklebreis
und
Palmzucker" versucht, aber die war leider auch gerade "aus". So beließen
wir es bei
einer köstlichen, auf den Punkt gereiften und vor allem nicht übersüßten
"Banane, gebacken mit Honig".
Vermutlich ist der mittags so human
kalkulierte Preis den nahen Konkurrenten in der Hamburger Meile
geschuldet, denn dort residieren neben den üblichen Fastfoodlern ein
(empfehlenswerter!) BOK-Imbiss und zwei Sushi-Läden.
Nach einem weiteren Test werden auch das
pikante Hühnchencurry mit rotem Chili (M1) und der zarte Tintenfisch (M12) in die
Empfehlungsliste aufgenommen:
links Hühnchencurry, rechts Tintenfisch
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Bei einem mittäglichen Besuch im
November 2011 klebten Plakate mit der
Aufschrift 'Neueröffnung' an den Fenstern. Ab August sollten die Gäste
mit neuen, 'exotischen' Gerichten verwöhnt werden. Wir konnten
allerdings weder an der Speisekarte noch am Ambiente substantielle
Änderungen entdecken.
Als Vorspeise wurde eine leicht pikante Gemüsesuppe mit viel Gemüse
serviert, aromatisch und lecker, allerdings durchdrungen von diesem
typisch kräftigen Geruch und von Geschmackskomponenten, die aus der
Thaiküche bekannt sind und die an nassen Hund gemahnen - sollte man
mögen.
Als Hauptgericht wählten wir knuspriges Hühnchen süßsauer ("M5") und
gebackenes Schweinefleisch (M17") für jeweils knapp 8,- Euro. Beide
Gerichte hatten die gleiche Grundlage einer Sauce mit viel frischem
Paprika und Möhren, beide Gerichte machten jetzt auch die Veränderung
nach Neueröffnung deutlich: Hier wird nicht mehr in Anlehnung an die
thailändische Küche gearbeitet, hier gibt es nur noch gewöhnliche
Asiakost, wie man sie günstig an jeder Ecke bekommt. Nicht schlecht, und
auch die Weinauswahl ist fein geblieben, aber dafür lohnt der Weg ins
Phuket sich nicht.
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Das
Phuket Restaurant hat inzwischen geschlossen.
Am gleichen Ort hat seit 7.7.2012 das
Samui Thai Cuisine eröffnet.
Adolph-Schönfelderstr.33-35
22083 Hamburg
Tel.: 040-298 233 80