Tschebull
Freunde Österreichischer Leckereien sind
sicher im Tschebull (Levantehaus) gut aufgehoben. Das nagelneue
Restaurant ist hell und modern eingerichtet, spielt aber bei der
Dekoration durchaus mit Versatzstücken aus Holz und auch mit riesigem
Edelweiß an der Decke. Die Toiletten sind sogar richtig tutig wie auf
der Alm. Der Service ist freundlich, die Weinpreise auf der kleinen
Karte fand ich moderat.
Wir versuchten dieses Menü:
Schmankerl hausgebeizter Lachs
*
Schweinebackerlsalat auf Bohnencreme, Tirolerschinken und Senfeis
*
Lachsforelle in der Zitruskruste auf geschmolzenen Champignons und
Cremespinat
*
Rosa gebratene Kalbsnuss auf würzigem Gemüsegulasch und
Karotten-Estragonpesto
*
Karamelisierter Grießschmarrn mit Heidelbeerröster und Süßweinsabayon
Der Lachs war gut, wenngleich keine Offenbarung. Genialität blitzte dann
beim Schweinebackensalat auf, denn das Senfeis passte hervorragend zum
Fleisch. Die folgende Lachsforelle erwies sich als wunderbar saftig,
würde aber Menschen, die Fisch lieber gut durchgebraten schätzen, nur
wenig Freude bereiten. Die Beilagen waren auch für Leute genießbar, die
Spinat eher nicht mögen. Zum echten Genuss sollte sich die Kalbsnuss
entwickeln, die auf den Punkt gegart und von einer Salzkruste umgeben
war. Leider enttäuschte das beiliegende Gemüsegulasch auf ganzer Linie,
niemand braucht derlei salzigen Matsch auf Jugendherbergsniveau. Zum
Nachtisch gab es unterschiedliche Stimmen: Eine meinte, er sei der beste
Gang. Eine weitere bewunderte, was sich aus Grieß so alles machen lässt
und ich selbst fand den Schmarrn samt Süßweinsabayon zwar schön luftig,
aber vom Süßegrad her mehr für Kindergaumen geeignet. An
dieser Stelle störte nicht die Süße als solche, sondern das Fehlen eines
Kontrastes - denn die Früchte waren auch süß. Ich stelle mir dazu etwas
Säuerliches, Herbes oder auch nur Kaltes vor. Hier gab es
übrigens den einzigen Hänger im Service, denn obwohl wir offenkundig zu
dritt das gleiche Menü verspeisten, gab es den Nachtisch anfangs nur für
zwei. Insgesamt eine ordentliche Leistung, ich sehe aber Potential, das
unbedingt ausgeschöpft werden sollte. Am Nebentisch wurde ein Wiener
Schnitzel serviert, das sah ziemlich gut aus.
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Wer die Küche Österreichs schätzt, ist auch
2012 im Tschebull gut aufgehoben. Der
Service agiert freundlich und aufmerksam, nur der eine oder andere Tisch
sollte etwas weniger wackelig sein.
Die Preisgestaltung bei den Getränken fällt nicht eben kundenfreundlich
aus, für 0,2 l vom leichten Grünen Veltliner (Maurer) wurden stolze 7,80
Euro aufgerufen, für eine 0,33l Flasche Jever alkoholfrei 3,10 Euro, für
einen (allerdings hervorragenden) Cappuccino 3,30 Euro.
Ebenfalls kein billiges Vergnügen ist das Wiener Schnitzel, 21,90 Euro
sind kein Pappenstiel. Dafür kam allerdings wunderbar zartes Fleisch in
einer sehr leichten, krossen Panade auf den Tisch - das kann die Küche!
Der lauwarme, bestens abgeschmeckte Kartoffelsalat dazu war ein Gedicht.
Auf dem Tablett stand auch eine kleine Glasschale mit Beerengelee,
dessen Sinn sich nicht recht erschließen sollte. Vielleicht gehört
derlei in Österreich dazu.
Ohne Tadel auch das Fiakergulasch vom Rind, wenngleich das halbe,
hartgekochte Ei auf dem Teller den ungeübten Norddeutschen stutzen lässt
- aber Ei ist einfach unverzichtbares Teil dieser Wiener Spezialität. Das Fleisch bestand aus
vergleichsweise großen Stücken, war vollkommen schier und schön mürbe.
Die Sauce überzeugte mit ihrer Rotweinlastigkeit, über die
Angemessenheit der recht fruchtig-süßen Note durch Verwendung von Beeren
ließe sich aber durchaus streiten. Mit 15,- Euro ist der Gast beim
Gulasch dabei.
Es mag überspitzt wirken, den Süßegrad von Nachspeisen zu bekritteln.
Der warme Apfelstrudel hatte jedoch, zumindest für
erwachsene Gaumen, zu viel Zucker gesehen, ein ausgleichender Gegenpart
fehlte. Zimtobers bot kein Paroli, so
dass dieser Strudel eigentlich nur ein Spaß für Kinder ist (5,50 Euro).
Beim Marillenstrudel dagegen bildete das Sauerrahmeis einen willkommenen
Kontrast.
Apfelstrudel
Marillenstrudel
Insgesamt eine sehr solide, preislich gehobene Küche. Zünftig
sieht's im WC aus:
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So sah das Schlemmer-Sommer-Menü
2013 im Tschebull aus:
Knuspriges Schweinshaxerl mit lauwarmem Radieserlsalat, Trüffelschinken
& weißem Rübenschaum
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Gebratener grüner Spargel auf Ofenparadeiser, Erdäpfelcreme &
Auberginen-Zucchiniketchup
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Steinbeißerfilet mit Majoran gebraten auf Paprikarisotto & Zwiebelluft
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Glacierte Kalbsbrustspitze mit Eierschwammerln, Liebstöckl,
Blattpetersilienpüree & Topfenbergkäsnockerln
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Warmer Marillenfleck mit Baiser, Sauerrahm & Haselnusseis
Kostenpunkt: 59,00 Euro für 2 Personen
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Nach wie vor ist dieses Restaurant einen Besuch wert. Das scheint sich
auch herumgesprochen zu haben, denn es war gut ausgebucht, wiewohl es im
ersten Stock des Levantehauses nicht so wirklich leicht zu finden ist.
Der erste Gang überraschte mit unerwarteter Schwere, die der Panade des
als 'Schweinshaxerl' apostrophierten Fleischwürfelchens zu verdanken
war. Die leichte Säuerlichkeit der übrigen Salatbestandteile bildete
aber den guten und nötigen Gegenpol. Der grüne Spargel im folgenden Gang
war nicht vom Allerzartesten, aber akzeptabel und noch sehr knackig,
hervorzuheben bleibt auf jeden Fall die Kartoffelcreme - ein sehr feines
Vergnügen!
Das Stückchen vom Steinbeißer lag saftig und punktgenau gegart auf den
Tellern, neben einer halbierten, gerillten Minitomate. Im Gegensatz zum
Risotto, dem rund 4 Minuten Garzeit gefehlt haben. Da konnte auch der
feinsinnig abgeschmeckte Paprika nur noch wenig retten. Der
'Zwiebelluft' getaufte Schaum sollte wohl an
Ferran Adriàs Künste aus
dem vergangenen Jahrzehnt gemahnen und war ein ganz netter Gag.
Krönung des Menüs: Die feinfaserige, ein wenig feste und durch kräftiges
Aroma beeindruckende Kalbsbrustspitze samt Sauce. Da weiß man doch
sofort, warum man zum Österreicher geht! Dunkelgrünes Petersilienmus
machte sich hübsch auf dem Teller, mehr aber auch nicht.
Entzücken rief zum Ende hin noch der Marillenfleck hervor, weil sein
Aussehen zwar schlimmste Süße befürchten ließ, dann aber im Mund
tatsächlich eine angenehm herbe Note hervorrief. Das zart schmelzende
Haselnusseis bot ebenfalls keinen Anlass zu Kritik, allein der Baiser
mit Sauerrahm sorgte für ein wenig Ratlosigkeit am Tisch.
Die Getränkepreise für Flaschenweine beginnen moderat (z.B. 28,50 Euro
für einen 2011er Grauburgunder Kabinett von Heger), die Preise für
Wasser dagegen (z.B. Pellegrino 0,75l für 7,50 Euro) scheinen
grenzwertig. Es gibt viel Personal und um den Gast wird sich gekümmert.
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Auch im Frühjahr 2015 können wir ein Menü
hier, trotz einiger Schwächen, empfehlen - es wurde mit dem Weinhändler
Rindchen entwickelt und kommt mit einer feinen Auswahl an wunderbar
passenden Weinen, sehr großzügig geschenkt, daher. Das Ganze wurde als
eine Art Weinprobe zelebriert, neue Gläser gab es also nur auf
ausdrücklichen Wunsch hin. Dank bestens aufgelegtem Personal wurde es
ein netter Abend:
"Wiener, bleib bei deinem Schnitzel!", wollte man der Küche angesichts
der ersten Gänge zurufen. "Das Beste vom Almochsen" kam zwar als
überzeugend zartes und würziges Tatar daher, lag jedoch auf einer
vollkommen (!) geschmacksfreien Unterlage aus Gemüsesülze. Rettung boten
nur ein paar vereinzelte Kapern auf dem Teller:
Nicht viel besser ging es uns mit dem "Morchel-Parmesanknödel auf
Erbsencreme mit Bergamotte". Morcheln waren nur sehr, sehr entfernt zu
ahnen und beim Bergamotte hatte die Küche der Mut offenbar vollends
verlassen - im verwendeten Öl konnten wir davon überhaupt nichts
erschmecken:
Völlig ohne Fehl und Tadel dagegen die beiden Hauptgänge: Auf den Punkt
gebratene Jacobsmuscheln mit sehr kartoffeligem Kartoffelmus und ein
grandios zartes und ausdruckvolles Lammkarree - es geht also!
Jacobsmuschel
Lamm
"Kindergeburtstag!", riefen wir unisono im Angesicht des Nachtischs:
Es gab ein wenig Grießbrei, darauf eine Kugel dunklen Schokoladeneises
und daneben ein paar Erdbeerschnitze. Das ließ uns schon ein wenig
ratlos zurück; geschmeckt hat es trotzdem. Wir wissen jedoch: Diese Küche kann deutlich mehr!
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Nach einem Einkaufsbummel im Januar 2017 stellten wir fest: Das
Tschebull ist und bleibt eine sichere Nummer. Zwar bekamen wir ohne
Reservierung gegen 18 Uhr noch einen Platz, aber wirklich nur so gerade
eben noch.
Wir entschieden uns für Altbekanntes, nämlich Wiener Schnitzel für
inzwischen 23,50 €. Auf den Tisch kam es klassisch, hauchdünn, wunderbar
zart und mit leicht gewellter Panade. Hier bekommt man immer ein gutes
Wiener Schnitzel, nein, eigentlich sogar DAS Hamburger Wiener Schnitzel
- wir ziehen den Hut und freuen uns darüber, dass der Küche keine
dämlichen Experimente dazu einfallen.
Die Preise für offene Weine sind nicht gerade etwas für Sparfüchse,
dafür ist der wahnsinnig cremige Cappuccino von grandioser Qualität und
auch der Sekt vom Grünen Veltliner muss sich nicht verstecken.
Tschebull
Mönckebergstr. 7 (im Levantehaus) 20095 Hamburg Tel
040 / 32 96 47 96