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Restaurantkritiken für Hamburg und die
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Rossini auf dem Kreuzfahrtschiff AIDAblu
Optisch unterscheidet sich das Restaurant nicht von den Rossinis auf den Schwesterschiffen, nicht einmal der Seeblick fehlt. Allerdings ist 'optisch' in diesem Falle das Stichwort. Während die Köche auf den anderen Schiffen (Luna, Sol) dem Sterneniveau durchaus sehr nahe kamen, gelang dies der Crew um Felix Hellmann nur hinsichtlich des wirklich ansprechenden Äußeren der Gerichte. So kamen die Menüs einfach nicht rund genug an den Tisch. Das lag nicht an den bemerkenswert ausgesuchten Hauptzutaten, denn Fisch (Kabeljau, Heilbutt, Dorade) und Fleisch (Lamm, Ochse, Hirschkalb, Wachtel) kamen in zarter, allerfeinster Produktqualität und wohlgegart auf die Teller. Die Ursache war in den Beilagen zu finden, die zwar oftmals hübsch anzusehen waren (schwarzer Knoblauch), geschmacklich oder von der Textur her aber nichts brachten außer ein wenig Verdruss. Mutlos gewürzt, ohne jeden Pfiff, flach. Was soll im Februar ein Stück knallharter Spargel auf dem Teller? Und warum todlangweiliges, quasi aromafreies Gemüse als Sättigungsbeilage?
Das Ganze wollte einfach nicht recht zusammenpassen, ein solches Restaurant in freier Wildbahn würde man kaum ein zweites Mal aufsuchen - mehr als acht Tische waren denn auch nie besetzt (bei immerhin rund 2.000 Gästen auf dem Schiff).
Dafür fanden wir die Weinauswahl ansprechend, das galt für den Grauburgunder ebenso wie für den Grünen Veltliner und den kräftigen Shiraz aus Südafrika. Sehr nett begleitete uns der Service, der ausschließlich aus freundlichen Philippinos und Indonesiern bestand. Die jungen Herren hatten zwar erhebliche Schwierigkeiten, die Gerichte einigermaßen verständlich zu buchstabieren, machten das aber mit sehr viel Charme wett.
Nur Mut!, möchte man der jungen Küchenmannschaft zurufen - ihr habt so wenige Gäste, da könnt ihr ruhig etwas wagen. Im Gourmetrestaurant muss es nicht allen Passagieren munden (die meisten kommen ja ohnedies nicht) und wer ins Rossini geht, will im allgemeinen ganz bewusst dem Einheitsgeschmack der Buffets entfliehen.
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